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30-10-05 14:36 Alter: 18 yrs

VON:GH

4. HEW bei Cigarren, Lebens-Art & Cie.

An sich gelten die Lipper nicht gerade als ängstlich. Aber aus Angst, sich zu blamieren, sind einige nicht zur HEW-Veranstaltung bei Cigarren, LebensArt & Cie. in Bad Salzuflen erschienen. Aber - wie heißt es so richtig: wer nicht kommt, den bestraft das Leben. Dass dieser Spruch stimmt, wurde selten deutlicher als an diesem Abend.

Doch der Reihe nach.









Bilder: Andreas F.
Neben einer Reihe Havannakennern und -liebhabern war zufällig auch eine Gruppe Aficionados aus Franken anwesend. Zunächst gab es eine Kleinigkeit zu essen. Wer wollte, konnte alkoholisches oder nichtalkoholisches dazu trinken. Je nachdem, wie er sich geschmacklich vorbereiten wollte.

Schon nach wenigen Zügen kristallisierte sich eine allgemeine Meinung heraus. Zur Meinungsfestigung wurden Vergleichszigarren beschnüffelt, betastet und geraucht. Diskussionen gab es beim Boxingdate. Vergleichzigarren - auch anderer Formate - wurden herangezogen, um an Hand der Deckblattstruktur und/oder des Aussehens Monat und Jahr herauszufinden. Da dies aber auf den Titel des Habanos-Experten keinen Einfluss hat, sondern nur bei der Gewinnverlosung eine Rolle spielt, verzichtete man auf ein einstimmiges Urteil.

Als alle ihre Entscheidung getroffen hatten, trat Philipp Schuster auf den Plan.

Philipp Schuster ist Inhaber einer Zigarrenmanufaktur für nichtkubanische Zigarren (Maria Mancini, Trüllerie u.a.) in Bünde und damit verantwortlich dafür, dass seine Kunden über Jahre hinweg Zigarren gleichbleibender Qualität erhalten. Mit anderen Worten: Die Degustation und das Erkennen von Geschmacksunterschieden bei Tabak ist sein Job. Einen besseren Lehrmeister konnte man sich für einen solchen Abend kaum wünschen.

Da er aufgrund dieser beruflichen Tätigkeit eh am Habanos-Experten-Wettbewerb nicht teilnehmen kann, wartete er seriöserweise die Entscheidung der Teilnehmer ab und gab dann einen kleinen Kurs in Sachen Zigarrendegustation.

Philipp Schuster nahm 4 formatgleiche Zigarren, zündete sie nacheinander an und rauchte sie parallel. Zwischendurch wurde der Gaumen mit verschiedenen Getränken wieder "auf Null" gebracht. Die Zigarren wurden bis zur Hälfte geraucht und dann bis zum Verlöschen der Glut abgelegt. Anschließend wurden Deckblatt und Umblatt abgerollt und die Zigarre quasi seziert. Die Zuschauer erhielten an Hand des offenen Anschauungsmaterials einen Kursus über Ligero, Seco, Volado, deren Brandverhalten sowie den Geruch der einzelnen Bestandteile.

Die Szenerie bekam etwas von einem voyeuristischen Blick in die Geheimnisse der Zigarrenkomposition.

Gegen Mitternacht wurde dann der Computer hochgefahren und wer wollte, konnte unter dem E-Mail-Account von Cigarren, LebensArt & Cie. seinen Tipp abgeben. Das ist auf der einen Seite ein besonderer Service des Hauses; da aber alle vergessen haben, ihre eigene eMailadresse anzugeben, können wir niemanden darüber informieren, ob er denn nun Recht hat bzw. wie falsch er gelegen hat. Vielleicht können die beteiligten Habanos-Experten-Anwärter dieses noch nachholen.