Verblüffend das schöne Deckblatt und der hohe Rauchgenuss, bedenkt man, dass die einzig verfügbaren Short Churchills (ohne Tube) aus der Charge September 06 stammen. Der Kenner rümpft normalerweise die Nase und weist eine solche Zigarre mit der Bemerkung „sick period“ zurück.

Hier war es nicht so. Eine Erfahrung, die Aficionados bei neuen Zigarren immer wieder machen: die ersten Chargen sind die besten. Wer ein langes Gedächtnis hat, erinnert sich noch an die Einführung der Cuaba. Was für ein Unterschied zwischen den ersten Kisten und den nachfolgenden Produktionen.

Also trotz des jugendlichen Alters: gutes Abbrennen, schöne Asche und erdige Aromenentfaltung bei mittlerer Stärke mit zunehmender Tendenz überraschten positiv. Insgesamt erhielt die Zigarre fast duchwegs eine +1.

Als Begleiterin fungierte die „Mulatta“, ein 7jähriger kubanischer Rum. Wenn dieser Rum seinen Namen von den karibischen Schönheiten hat, so fragt sich, trinken Mulattinnen diesen Rum, gar beim Rauchen einer Puro? Oder ist nur die Farbe das Bindeglied zwischen Namen und Rum? Da die versammelte Runde keine dieser Fragen beantworten konnten, hier nur der Vermerk, dass der Rum einen zwiespältigen Eindruck hinterließ. Zur Short Churchill passt er jedenfalls nicht, Zigarre und Rum gehen keine Verbindung ein, sondern bekämpfen sich gegenseitig. Der Rum für sich genommen ist zu sprittig und zu flach. Da gibt es bessere Flaschen von der ersehnten Insel.

Nächstes Tasting: Donnerstag, 4. 1. 2007 in der Casa.

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