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01-02-06 00:01 Alter: 18 yrs

VON:GH

Auf eine D4 • Gespräch mit Heinrich Villiger

Er ist der Grandseigneur des europäischen Tabaks. Mit seinem Namen verbinden sich nicht nur so innovative Rauchprodukte wie Villiger Kiel, sondern auch die Marke Habanos. Heinrich Villiger ist Chef der 5th Avenue, dem Alleinimporteur für kubanische Zigarren in Deutschland.



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Der Mann bezieht Position. Während in der gesamten Branche eine Scheu davor besteht, sich in der Öffentlichkeit zum Thema Tabak zu äußern, findet man HV, wie das firmeninterne Kürzel lautet, häufig in Rundfunk, Fernsehen und Printmedien.

Wenn er nicht gerade auf Reisen ist, trifft man ihn in Waldshut-Tiengen an einem mit Papier vollbeladenen Schreibtisch. Mit 75 Jahren hat er es sich im vergangenen Jahr gestattet, den operativen Teil des Villiger-Konzerns in andere Hände zu legen und widmet sich nun als Chef der 5th Avenue ganz der kubanischen Zigarre.

Zeit für eine Partagas Serie D No. 4 und ein Gespräch.

 

AoS: Herr Villiger, wie war das Jahr 2005 – in Zahlen betrachtet?

Heinrich Villiger: Wir hatten auch im letzten Jahr ein akzeptables Wachstum zu verzeichnen. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, kann ich sagen, dass wir rund 6,5 Millionen Zigarren verkauft haben. Das entspricht etwa einer Steigerungsrate von 7-8%.

AoS: Man hört und liest in letzter Zeit immer wieder von Ihnen etwas zum Thema Parallelmarkt und Grauimport. Stört Sie dieser vermutlich marginale Umsatz wirklich so sehr?

Heinrich Villiger: Hier geht es weniger um die Menge, als um das Prinzip eines fairen Handels. Als Alleinimporteur kümmern wir uns ja nicht nur um die reine Belieferung des Fachhandels, sondern wir investieren kontinuierlich Geld in die Marke Habanos und in das Wissen der Händler. Wir führen Schulungen durch, sind auf Messen präsent und kümmern uns um Veranstaltungen für die Kunden. Das alles muss letztlich bezahlt werden. Parallelimporteure geben hierfür kein Geld aus. Es sind daher Trittbrettfahrer, die von unseren Leistungen leben wollen, ohne dafür etwas zu tun. Da der Kunde dennoch den gleichen Preis für eine Zigarre bezahlt, werden hier einfach unfaire Gewinne gemacht. Dagegen wenden wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten.

AoS: Vor wenigen Monaten wurde in Neuss die erste Habanos Smokers Lounge eröffnet. Ist das ein neues Konzept von Habanos oder 5th Avenue?

Heinrich Villiger: Nicht nur in Neuss, auch im Münchener Hotel Vier Jahreszeiten gibt es eine Habanos Smokers Lounge. Dahinter steckt kein starres, festes, mit Zahlen versehenes Konzept, sondern unsere Bereitschaft, im Rahmen unserer Möglichkeiten mitzumachen, wenn jemand eine Lounge für den perfekten Zigarrengenuss einrichten und betreiben möchte. Unsere Beteiligung ist in den beiden bisherigen Fällen unterschiedlich gewesen. Das wird auch so bleiben. Im Mittelpunkt steht der gepflegte Genuss des Aficionados. Wir gehen mit diesem Thema auch nicht aktiv in den Markt, sondern reagieren auf Wünsche, die an uns herangetragen werden.

AoS: Wo und wann wird es die nächste Habanos Smokers Lounge geben?

Heinrich Villiger: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir sind mit einigen im Gespräch. Man wird sehen. Das nächste größere Ereignis wird die Eröffnung der 3. deutschen Casa del Habano Anfang Februar in Nürnberg sein. Und darauf freue ich mich sehr. Dort wurde mit sehr viel Engagement und Liebe zum Detail ein vielversprechendes Zentrum für Zigarrenfreunde hergerichtet.

AoS: Was haben wir an Neuigkeiten von Habanos im Jahre 2006 zu erwarten?

Heinrich Villiger: Es wird in diesem Jahr im Rahmen der Ediciones Regionales zwei neue Zigarren geben. Zum einen ein neues Format der Marke Bolivar. Die Details dieser Zigarre bleiben noch ein paar Tage unter Verschluss. Zum anderen wollen wir die Por Larrañaga Lonsdales wieder auf den Markt bringen.
Besonders werden wir uns auf das Habanos-Festival im nächsten Jahr vorbereiten. Dann steht Deutschland nämlich im Mittelpunkt des Festivals. Der traditionelle Abend eines nationalen Importeurs wird von uns gestaltet werden und wir werden uns einiges einfallen lassen, um den Aficionados aus Deutschland die Teilnahme zu ermöglichen.