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17-10-17 06:51 Alter: 7 yrs

VON:GH

Churchills halbe Zigarre oder …

… wie ein „Fake“ zum Dauerläufer wird.



Manche reden in Deutschland von der Lügenpresse. Richtiger wäre es, von der Lückenpresse zu reden. Immer wenn eine Lücke auf einer Seite auftaucht, kommt die gleiche Geschichte – mit leichten Abwandlungen.

In diesen Tagen wird bei kleineren Lücken gerne die Geschichte von Churchills halber Zigarre gedruckt, die dieser auf einer Reise nach Paris geraucht haben soll. Irgendjemand habe sich des Restes bedient, ihn sorgfältig verwahrt und nun habe ein Sammler diesen Rest für eine exorbitante Summe ersteigert.

Im Jahre 2006 hat Churchill den gleichen Zigarrenstummel einem Polizisten gegeben, dessen Erben die Reliquie Jahrzehnte später für eine hohe Summe versteigern ließen.

Nicht zu vergessen die Geschichte, die vermutlich seit dem 2. Weltkrieg durch die Lückenpresse geistert. Danach hat ein amerikanischer Rechtsanwalt seine Zigarren gegen Feuer versichert und, nachdem er alle aufgeraucht hatte, seiner Versicherung den Brandschaden gemeldet. Diese habe zähneknirschend gezahlt, den Anwalt allerdings wegen vorsätzlicher Brandstiftung angezeigt, woraufhin dieser für lange Zeit ins Gefängnis kam.

Eins haben alle diese Geschichten gemein: Sie sind falsch.

Aber amüsant. Darum lesen wir sie und darum werden sie in die Lücken gepresst …