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08-09-17 10:25 Alter: 7 yrs

VON:DIRK REHDER

Cigarrentag: Arnold André

Das Traditionsunternehmen Arnold André blickt auf 200 Jahre Familien- und Unternehmensgeschichte zurück und befindet sich in der siebten Generation.



Buena Vista Short Robusto und der Sanddorn


Buena Vista Belicoso und die Tonkabohne

Bei schönstem Sonnenwetter geleitete Thomas Strickrock, seines Zeichens Vertriebsdirektor des Hauses, die Schar der Seminarteilnehmer bei einem kurzen launigen Spaziergang zum Gebäudekomplex von Arnold André. Die Zonenrandförderung hatte 1962 die Produktionsstätten Arnold Andrés nach Königslutter gelockt, sodass in Bünde leider keine Produktionsstätten zu besichtigen sind. So ging es schnurstracks in einen Konferenzraum, in dem ein sensorisches Seminar stattfinden sollte.

Dort gab vorerst der Marketingleiter von Arnold André, Jens Schrader, den Besuchern in einem kleinen Vortrag einen kurzen Einblick in die Tätigkeitsfelder und die Historie des Unternehmens, um anschließend die Seminarleitung an Dr. Rolf Klein zu übergeben.

Dr. Rolf Klein, ein ausgewiesener Sensoriker sowie Wein-, Zigarren- und Spirituosenliebhaber, hat gemeinsam mit dem Hause Arnold André Genusskombinationen von Zigarren der Produktlinie Buena Vista und ungewöhnlichen alkoholischen Getränken ersonnen, von denen nun zwei vorgestellt wurden.

Die karibische Longfiller-Marke Buena Vista aus dem unternehmenseigenen Werk in der Dominikanischen Republik enthält als besonderen Charaktergeber einen Araperique-Tabak in der Einlage, der das Aroma dieser Zigarrenlinie besonders gestalten soll. Die Zigarren-Rezeptur mit diesem Tabak galt es nun in der Kombination mit besonderen Getränken zu verkosten.

So wurde den Seminarteilnehmern eine Buena Vista Short Robusto in Kombination mit einer sehr ungewöhnlichen Spirituose gereicht. Dabei handelte es sich um einen Tonkabohnen-Geist der unterfränkischen Edelbrennerei A. J. Dirker. Die Tonkabohne ist der Samen des Tonkabohnenbaums, der überwiegend im nördlichen Südamerika vorkommt. Die Tonkabohne hat einen süßlichen, leicht bitteren, an Vanille erinnernden Geschmack, weshalb sie in der Küche recht beliebt ist. Ihr wird zudem eine hypnotische und aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Die Tonkabohne enthält Cumarin, weshalb sie nur in geringen Dosierungen verwendet werden sollte.

Der Duft des Tonkabohnen-Geistes ist mild, erinnert an Nuss und leicht an Schokolade. Dabei ist der Geschmack dieses Geistes nicht sonderlich süß, was dem vierzigprozentigen Alkoholgehalt zuzuschreiben sein dürfte. Die würzige Buena Vista Short Robusto kann problemlos neben dem Tonkabohnen-Geist bestehen. Ob die Zigarre und der Geist jeweils getrennt voneinander oder in Kombination den höheren Genuss erzeugen, da waren die Seminarteilnehmer unterschiedlicher Meinung.

Die zweite Genuss-Kombination bestand aus einer Buena Vista Belicoso und einem Getränk des schleswig-holsteinischen Spirituosenherstellers Waldemar Behn, dem Sanddorn-Likör Andalö. Sanddorn ist die beerenartige Frucht des Sanddornstrauches und botanisch eine Schein-Steinfrucht. Der Sanddornstrauch kommt weltweit fast überall dort vor, wo er sandige kalkhaltige Böden vorfindet, somit auch an der Meeresküste, wie die der Ostsee.

Dort trifft er auf das Familienunternehmen Waldemar Behn, das seinen Sitz in Eckernförde hat. Sanddorn enthält reichlich ätherische Öle und hat einen hohen Gehalt an Vitamin C.

Der Andalö ist ein orangenfarbener, klebrig-süßer Likör, der aufgrund seines niedrigen Alkoholgehaltes von nur 15 Volumenprozent eher an einen Fruchtsaft erinnert. Allein würde ich einen solchen Likör nicht trinken wollen. In der Kombination mit der würzigen Buena Vista Belicoso empfand ich die Süße des Likörs allerdings als angenehm und spannend. Nach einer Wiederholung ist mir allerdings vorerst nicht zumute.

Im Überschwang wurde außerplanmäßig noch eine weitere extravagante Spirituose aus dem Hause Dirker kredenzt und zwar ein Rotsandelholz-Geist, wie der Tonkabohnen-Geist ebenfalls mit 40 Volumenprozent Alkoholgehalt. Die orientalisch anmutende, würzige Holznote dieses Geistes ist sehr ungewöhnlich aber durchaus interessant. Aufgrund der vorherigen Verkostungen in diesem Seminar und in Anbetracht der Kürze der verbliebenen Zeit, konnte ich eine ernsthafte Kombination weder mit der Short Robusto, noch mit der Belicoso vornehmen. Da das ursprünglich auch gar nicht vorgesehen war, fiel es für mich auch nicht weiter ins Gewicht.

Fortsetzung folgt …