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02-07-06 14:54 Alter: 18 yrs

VON:PAUL ALTENAU

Der Weg nach Iseo • Pauls Zigarrenreise

Am 8. Juni 2006 startete ich mit meiner Freundin zu einer Reise, deren Schwerpunkt – neben der Erholung – im Genuss sowie dem Kauf von Zigarren und Champagner lag, weshalb ich an dieser Stelle darüber berichte.



Andreas (li.) und der Autor.


Ein Humidor aus Peking.


Pretiosen


Freunde des deutsch-schweizerischen Grenzgebietes - Astrid und Thomas


Iseo

Ziel der Reise war der kleine Ort Iseo am Lago d’Iseo. Er liegt im Franciacorta, einem Gebiet, in dem die besten Spumanti Italiens produziert werden. Sie brauchen einen Vergleich mit Champagner nicht zu scheuen. Der Franciacorta ist in der Regel eine Cuvee aus den klassischen Champagner-Trauben Chardonnay, Pinot Blanc und Pinot Noir und wird nach Champagner-Art hergestellt.

Das direkt am See gelegene Zentrum von Iseo ist verkehrsberuhigt. Trotzdem ist der Ort keineswegs langweilig. Abends – besonders am Wochenende – trifft sich die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften auf der Flaniermeile am See mit ihren zahlreichen Bars und Restaurants.

Wir besuchten einige Kellereien im Franciacorta um dort den Sekt zu probieren und auch direkt zu kaufen. Eine empfehlenswerte Adresse ist die Cantine di Franciacorta, in der ein Großteil der Sekte und Weine der Region angeboten werden. Die Preise liegen unwesentlich über den direkten Erzeugerpreisen. Teilweise sind sie sogar identisch.

Calle de la Industria 520 ist nicht nur die Adresse der legendären Partagas-Fabrik, sondern auch der Name eines italienischen Zigarrenclubs, welcher in Iseo beheimatet ist. Auch wenn man nicht über italienische Sprachkenntnisse verfügt, lohnt sich der Besuch der Webseite des Clubs für Habanos-Fans. So zeugen zahlreiche Bildergalerien von erstaunlichen Clubaktivitäten, die man in einem Land mit einer derart beschränkten Habanos-Auswahl, schwach ausgeprägter Zigarrenkultur und Rauchverbot in öffentlichen Räumen nicht vermuten würde. Auch ein Buch mit dem Titel "Pasion Habanos" hat der Club herausgegeben. Leider reichte die Zeit für eine direkte Kontaktaufnahme vor Ort nicht aus.

Den habanophilen Höhepunkt stellte die Anreise dar. Unsere erste Station auf dem Weg nach Iseo war Wörrstadt, Sitz der Rheinhessenraucher. Da Andreas am Tag unserer Anreise in seiner Apotheke Notdienst hatte, kamen wir in den Genuß, an einem der legendären ANSs (Apotheken Notdienst Smokes) teilzunehmen. Als erstes ging es in die Adler Apotheke, wo uns Andreas empfing. Nachdem wir unser Zimmer im Cafe Fritz bezogen hatten, trafen wir Nino Muñoz und seine Frau Inge im Innenhof zu einem Abendessen und einer ersten RASCC (Ramón Allones Small Club Corona). Anschließend ging es zurück zur Apotheke, wo in der Zwischenzeit weitere Aficionados zum Notdienst erschienen waren.

Im Verlaufe dieses Abends wurde ich mit zahlreichen Geschenken bedacht, die es wert sind, aufgeführt zu werden.

Von Nino erhielt ich einen sehr originellen Mini-Humidor, den er aus Peking mitgebracht hatte, sowie eine ältere Punch und eine Romeo y Julieta Short Churchill Tubo, von der er nur 3 Exemplare vom Habanos-Festival mitgebracht hatte. Andreas beglückte mich mit einer Romeo y Julieta Fabuloso und Bernhard mit einer von Reynaldo Gonzalez Jimenez gerollten Doppelrobusto. Da konnte ich mich mit den von mir mitgebrachten 1998er Sanchos von Sancho Panza und den Piramides von Partagas aus der ersten EL-Serie nicht wirklich revanchieren. Notdienste enden gewöhnlich morgens um acht. Das galt Gott sei Dank nur für den Apotheker.Wir anderen konnten uns schon gegen ein Uhr in der Früh ins Bett legen.

Etwas Wehmut schwang mit, als wir uns am nächsten Morgen nach dem Frühstück von Andreas, seiner Frau und Nino verabschiedeten. Aber gut, dass eine Apotheke regelmäßig Notdienst hat.

Konstanz, eigentlich mehr bekannt durch die Nähe des schweizerischen Kreuzlingens, war das nächste Ziel.

Nach Bezug des Hotels führte uns der erste Weg natürlich über die Grenze nach Kreuzlingen zu Urs Portmann. Wir wurden von Frau Portmann herzlich empfangen und wie üblich großzügig bewirtet. Herr Portmann war leider nicht anwesend. Ich hatte mir vor einiger Zeit eine Kiste Zigarren reservieren lassen, die ich nun abholte. Auch bei den Juni-Sonderangeboten konnte ich nicht widerstehen. So wechselten 2 Kisten Medaille d’Or No. 2 und eine Kiste Diplomaticos No. 1 den Besitzer. Den Abend verbrachten wir in einem schönen Restaurant in Konstanz direkt am Bodensee.

Am kommenden Tag hatte ich mich um 13:00 Uhr mit Thomas (Stocki) bei Portmann verabredet. Ich traf als erster ein und wurde von Urs Portmann herzlich empfangen. Als kurz darauf Thomas eintraf, brannte meine Diplomaticos No. 1 bereits. Wie üblich, lernten wir wieder einige nette Portmann-Kunden kennen – andere wiederum kannten wir bereits. Wir verbrachten kurzweilige Stunden mit interessanten Gesprächen.

Während wir im Humidorraum am Tisch saßen, beobachtete ich eine offensichtlich aus Deutschland stammende Aficionada, die ihre Begeisterung beim Einkauf kaum zügeln konnte. Sie war in Begleitung Ihres Freundes/Ehemannes und eines befreundeten Paares. Außer ihr schien sich jedoch niemand aus der Gruppe für Zigarren zu interessieren, doch ihre Begeisterung und der Service des Hauses Portmann blieb nicht ohne Wirkung auf die Begleiter, was sich in Form von ungewöhnlicher Geduld bemerkbar machte. Nachdem einige Zigarrenkisten ausgesucht waren, führte Marc Portmann die Gruppe in das Lager im Keller. Nach der Rückkehr in den Humidorraum fiel der Blick der Aficionada wohl erstmalig auf unseren Tisch und der Ausruf "Stocki" schallte durch die heiligen Hallen. Thomas schaute verwundert, offenbar kannte er die Aficionada nicht. Nachdem sie an unseren Tisch gekommen war, erkannte sie auch mich (ich saß mit dem Rücken zum Raum) und gab sich als Astrid zu erkennen. Die Zigarrenwelt ist klein und durch das Internet, die Zigarrenforen und Fotos von Treffen und Veranstaltungen noch kleiner geworden.

Astrids Begleitung beschloss, sich ein wenig den Ort anzuschauen. Wohlfeile Gelegenheit für ein Gespräch unter Habanophilen.

Gegen 16:30 Uhr kam dann meine Freundin in den Laden, um mich abzuholen – es kommt schließlich bei der Grenzüberquerung auf jede Person an – und um 17:00 Uhr bei Geschäftsschluß verließen wir - versehen mit den üblichen Geschenken und der Zollfreimenge an Zigarren das Zigarrenparadies in Kreuzlingen und fuhren am Montag weiter nach Iseo.

 


Links:

de.wikipedia.org/wiki/Iseo_%28Lombardei%29

de.wikipedia.org/wiki/Franciacorta

www.stradadelfranciacorta.it/de/index.php

www.cantinefranciacorta.com/engsceltenf.htm

www.calledelaindustria520.org

www.flyingcigar.de

www.adler-apotheke-woerrstadt.de