Artikel-Single-View
15-03-04 02:17 Alter: 20 yrs

VON:DIETER WILKE

Face Off


  Face Off - das Experiment zweier Tabakproduzenten begann auf der Inter-tabac 2002.

Über das Ergebnis berichtet Gastautor Dieter Wilke, als Mitglied der Cigarmigos ständig auf der Suche nach dem Besonderen.














Zur Erinnerung: der Face-Off-Wettbewerb zwischen den beiden rührigen Produzenten Litto Gomez (Flor Dominicana aus der Dom. Republik) und Christian Eiroa (Camacho aus Honduras) wurde auf der Inter-tabac Messe 2002 in Dortmund ins Leben gerufen. Auf dem Stand des deutschen Cigarrenhändlers und Importeurs Schuster, Bünde vereinbarten die beiden Hersteller, dem jeweils anderen soviel von seinem eigenen Tabak zur Verfügung zu stellen, um 50.000 Cigarren daraus zu fertigen. Jeder der beiden konnte noch Blätter aus eigener Herstellung hinzufügen, um eine neue Version der jeweils anderen Marke zu erzeugen. Litto Gomez stellt demnach Camacho, Christian Eiroa La Flor Dominicana her. Das Format wurde auf 146mm Länge und Ringmaß 50 (19,8mm) festgelegt, der Verkaufspreis sollte etwa 7 $ betragen.

"Face off!!! Was ist herausgekommen beim Tabaktausch von Christian Eiroa und Litto Gomez? Das möchten wir beim ersten Smokerstreff 2004 herausfinden und hoffen auf interessiertes Publikum."

So lautete die Einladung von Maxi Schuster, die in ihrem überaus interessanten und gemütlichen Laden alles Erdenkliche getan hatte, um den ca. 20 Aficionados und Aficionadas einen außergewöhnlichen Abend zu bieten. Es war hervorragend für das leibliche Wohl gesorgt, lediglich die Lüftung war später bei der großen Anzahl an rauchproduzierenden Menschen etwas überfordert. Jeder Teilnehmer erhielt Tasting-Bögen, auf denen er seine Meinung zu der jeweiligen Cigarre notieren konnte. Nach einer netten Begrüßung konnte es losgehen.

Als "Cigarrensommelier" fungierte kein geringerer als Phillip Schuster von Schuster, Bünde, seines Zeichens auch Ehemann der Ladeninhaberin.

Zuerst durfte die Camacho Face-Off verköstigt werden, eine sehr gut verarbeitete Cigarre, die vom Duft, Aroma, dem Zug- und Brandverhalten her schon in der gehobenen Klasse karibischer Cigarren anzusiedeln ist. Die Stärke wurde im allgemeinen als "mittel" beurteilt. Im Rauchverlauf gab es wenig spektakuläre Veränderungen, bis zum letzten Drittel ein angenehmes Rauchvergnügen bei guter Rauchentwicklung.

Im zweiten Durchgang war dann die La Flor Dominicana Face-Off dran. Diese ebenfalls hervorragend verarbeitete Cigarre war vom Anzünd- und Brandverhalten etwas störrisch. Bei sehr gutem Aroma war deutlich mehr Stärke spürbar als bei dem ersten Kontrahenten. Leider wurde die Cigarre zum Ende etwas scharf. Die Erklärung hierfür lieferte Philipp Schuster dann sogleich dafür: Die La Flor Dominicana sind erst vor kurzem eingetroffen und befanden sich noch wenige Stunden vorher in der Kühlung. Man sollte dieser Cigarre nach einiger Zeit Lagerung eine zweite Chance geben!

Alles in allem handelt es sich bei beiden Cigarren um qualitativ hochwertige Produkte, die keinerlei Probleme im Zugverhalten hatten und ein schönes Deckblatt vorwiesen. Sie werden in schönen, aufwändigen Cabinettkisten geliefert und sind bei einem Preis von etwa 8.00 € durchaus ihr Geld wert. Als Resümee der Aktion kann festgehalten werden, daß doch jeder Hersteller seine persönliche Note durchblicken ließ, eine Beurteilung nach gut oder schlecht jedoch kaum möglich war. "You be the Judge!" steht als Text zu diesen Cigarren auf der Webseite von Holt's Cigar Company, Philadelphia PA, USA. Ab sofort sollten sie auch in Deutschland in gut sortierten Fachgeschäften erhältlich sein. Da nur ein paar hundert Kisten den Weg nach Deutschland gefunden haben, sollte sich der ambitionierte Sammler oder Genießer baldmöglichst um ein Exemplar bemühen.

Dieter Wilke