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08-12-06 12:00 Alter: 17 yrs

VON:GH

Gefälschte Zigarren im Handel?

Ca. 1.000 Zigarren wurden sichergestellt. Das genaue Ausmaß ist noch nicht abzusehen.



Links eine der vermutlichen Fälschungen, rechts das Original. Für den Ver(b)raucher wahrlich nicht einfach.

Irgendwie sahen die Kisten anders aus. Auch die Zigarrenringe machten keinen überzeugenden Eindruck. Und  schmecken wollten die Zigarren erst recht nicht nach Cohiba, Montecristo, Partagás, obwohl dies auf den Kisten stand.

Für 5th Avenue, den deutschen Alleinimporteur von Habanos in Deutschland war die Sache klar: Hier hatte jemand Kisten und Zigarren gefälscht.

Der auf der Steuerbanderole aufgedruckte Preis entsprach exakt dem Preis, den eine solche Kiste kostet. Die ebenfalls aufgedruckte Nummer desjenigen, der die Steuerzeichen in Bünde bestellt hatte, brachte Klarheit über den, der eventuell der Urheber dieser vermuteten Fälschungen sein könnte.

Mit Original und vermutlicher Fälschung zog man zum Landgericht München I. Das Landgericht sah das ebenso und erließ eine einstweilige Verfügung. In dieser stand, dass der Zigarrenhändler

  • den Vertrieb dieser Produkte sofort einzustellen habe
  • die betroffene Ware herauszugeben habe
  • und Auskunft zu erteilen habe, wem denn wieviel geliefert worden sei.

Mit diesem Papier ausgestattet, erschien in der letzten Woche der Gerichtsvollzieher dort und stellte ca. 1.000 Zigarren sicher.

Derzeit liegen die Zigarren in amtlicher Verwahrung. Der Betroffene hat nun natürlich die Möglichkeit, gegen diesen Vorwurf anzugehen.

Für Heinrich Villiger, Geschäftsführer der 5THAvenue, liegt das Problem der Produktfälschungen nicht nur in einem markenrechtlichen Vergehen. Kunden aus dem Fachhandel und der Gastronomie, die Habanos aus dieser Quelle beziehen, gehen davon aus, dass sie Originalware erwerben. Sie werden selbst getäuscht und täuschen außerdem unwissentlich ihre Kunden. Die mangelhafte Qualität der Produktfälschungen beschädigt darüber hinaus das Image der Habanos. Die Fälscher benutzen Tabake, die zum einen nicht den Originalmischungen entsprechen, zum anderen jedoch oft auch aus schlecht fermentierten Tabaken gefertigt werden.

Das Thema Fälschungen scheint ein zunehmendes Problem für Habanos zu werden. Erst vor einigen Wochen wurden in Paris 35.000 Zigarren beschlagnahmt, auf deren Kisten auch die Markenbezeichnungen Cohiba, Montecristo etc. prangten, in denen aber nichts kubanisches gefunden wurde.