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12-09-16 00:01 Alter: 8 yrs

VON:GH

Habanos: Für ein Jahr reicht´s

Beruhigende und überraschende Erkenntnisse anlässlich einer Lagerbesichtigung beim Alleinimporteur für kubanische Zigarren.



Wenn 30 bis 40 solcher Regale im Lager stehen, braucht man nur die Grundschulkenntnisse der Mathematik um Versorgungsängste zu beseitigen.


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Antonio de Dios – nach einem Außenhandelsstudium noch zu DDR-Zeiten in Berlin und sieben Jahren bei 5TH Avenue geht es nun nach Kuba zurück.

Nach all den Meldungen, die fast den Eindruck erweckten, aus Kuba kämen nun alsbald gar keine Zigarren mehr nach Deutschland, war es beruhigend, zwischen prall gefüllten Regalen herumzuwandern.

Der Commercial Manager der 5TH Avenue, Antonio de Dios, konnte dazu auch Zahlen liefern. Rund 8 Millionen Zigarren seien im Lager, ein Bestand, der für 10 bis 12 Monate ausreichen würde.

Nur bei einzelnen Marken kommt es bei großen Formaten wegen der fehlenden Deckblätter zu geringen oder gar keinen Mengen. Ursache sind Missernten und eine mangelhafte Bevorratungspolitik in den vergangenen Jahren. Klar ist aber auch: Der Mensch – und da ist der Zigarrenraucher keine Ausnahme – will immer das, was es gerade nicht oder nur sehr eingeschränkt gibt. Mit anderen Worten: Jammern auf hohem Niveau.

Warum gibt es denn immer weniger Formate bei einzelnen Marken? Wenn ein Format einer Marke nicht gekauft wird (weniger als 50.000 Zigarren pro Jahr), wird dieses Format bis auf Weiteres nicht mehr produziert – so Christoph A. Puszkar, Chef des Marketings in Waldshut-Tiengen.

Warum werden so viele neue Zigarren angekündigt, die dann nicht oder mit Jahren Verspätung erscheinen? Dazu Antonio de Dios (und hier wird er sinngemäß mit leichter Beimengung einer Interpretation zitiert): Wenn ich nach Kuba komme und dieses vortrage, sagt man mir, ich sei viel zu deutsch geworden. Ich solle das mal mit leichter kubanischer Unschärfe sehen. Kuba sei eben Kuba.

Antonio de Dios wird nach sieben Jahren bei der 5TH Avenue nach Kuba zurückkehren. Derzeit arbeitet er seinen Nachfolger ein. Wenn er also „gut eingedeutscht“ wurde, gibt es durchaus noch Hoffnung für eine signifikante Verbesserung der Ankündigungs- und Auslieferungspolitik seitens Habanos.

Summa summarum: Lieferprobleme bei kubanischen Zigarren sind nur für den relevant, der aus Prinzip immer das will, was es (noch) nicht gibt. Die Lagerbestände sind für einen europäischen Distributor extrem hoch.

Dennoch empfiehlt Ino Mühlmann, der Vertriebsleiter der 5TH Avenue, den Händlern und Kunden, eigene Vorräte anzulegen … Honi soit qui mal y pense.