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17-02-20 09:21 Alter: 4 yrs

VON:PAUL ALTENAU

Habanos sollten gut konditioniert sein • Lagerung Teil 1

Havanna-Zigarren sollten eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen, wenn sie geraucht werden.



Der multiple Habanos-Experte Paul Altenau – Ratschläge und Warnungen aus 35 Jahren Erfahrung.

Nur so kann sich das volle Aroma und das gesamte Geschmacksspektrum entfalten. Trockene Havannas schmecken scharf und sehr stark. Die genauen Feuchtigkeitswerte hängen von dem persönlichen Geschmack ab. Lange Zeit galten 70 % relative Luftfeuchte (rLF) als idealer Wert. 18–20 Grad gelten als optimal, aber auch höhere Temperaturen (die ja vor allem im Sommer schlecht zu vermeiden sind) ruinieren Ihre Zigarren nicht. Auf jeden Fall sollten Sie Ihren Humidor am kühlsten Ort Ihrer Wohnung aufstellen (natürlich nicht im Kühlschrank!). Der Wert von 70 % rLF gilt jedoch nur für Zigarren, die bald geraucht werden sollen. Möchten Sie Ihre Zigarren über mehrere Jahre reifen lassen, gelten andere Gesetze. Dazu in einem weiteren Beitrag mehr. Aber auch bei Zigarren, die für den baldigen Genuss bestimmt sind, sind 70 % rLF nicht das absolute Muss. Viele Aficionados rauchen ihre Zigarren gerne auch etwas „trockener“ (z. B. bei 65 % gelagert). Mit der Zeit wird man seinen persönlichen Idealwert herausfinden.

Man sollte bei den im Humidor gemessenen Werten auf jeden Fall berücksichtigen, dass die üblichen Hygrometer mehr oder weniger ungenau arbeiten. Hygrometer mit Abweichungen von +/- 3 % zählen schon zu den sehr genauen Exemplaren. Die häufig in Humidoren verbauten Hygrometer mit Spiralfeldern dienen mehr der Dekoration als der präzisen Messung der rLF. Hier sind Abweichungen von +/- 15 % und mehr keine Seltenheit. Will man die rLF präzise messen, muss man für das Hygrometer mehrere hundert Euro ausgeben und es mit dem mitgelieferten Zugehör regelmäßig kalibrieren. Das ist aber für unseren Zweck nicht erforderlich. Man kaufe sich ein gutes kalibrierbares Haarhygrometer und wende eine der von Marc André beschriebenen Methoden an: www.humidor.de/hygrometer-kalibrieren. Das reicht völlig aus.

Erfreulicherweise benötigt man, um die „Rauchfeuchte“ einer Zigarre zu kontrollieren, überhaupt kein Hygrometer. Es genügt der „Drucktest“. Ein erfahrener Aficionado kann feststellen, ob eine Zigarre gut konditioniert ist, indem er einfach das Brandende zwischen den Fingern zusammendrückt. Sie muss nachgeben und anschließend gleich wieder in die ursprüngliche Form zurückkehren. Diese Methode hat einen weiteren Vorteil: Man kann damit gleichzeitig feststellen, ob die Zigarre zu locker oder zu fest gerollt ist. Allerdings bedarf es einiger Erfahrung, um Zigarren mit Hilfe des Drucktestes zu prüfen.

Um den Zigarren die nötige Feuchtigkeit zuzuführen, bringt man sie, bevor sie geraucht werden, in einem Humidor in die richtige Kondition. Dabei handelt es sich um ein Behältnis (meistens aus Holz, aber auch aus Plexiglas/Plastik oder Porzellan), in dem sich eine Vorrichtung befindet, mit deren Hilfe die erwünschte Luftfeuchtigkeit erzeugt wird.

Teil 2 der Reihe beschäftigt sich mit der „Ausstattung“ des Humidors.