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09-07-12 08:44 Alter: 12 yrs

VON:GH

Hafenfest 2012 – Der Malecón am Osthafen

Karibischer Regen, abendlicher Sonnenschein, Feuerwerk, Tanz und bühnenreife Stand-Up-Comedy – der Osthafen in Berlin wird immer kubanischer.



Feuerwerk beim Hafenfest


Kubanische Musik bei karibischem Regen und einem Sitzplatz in der ersten Reihe.


Den Speisen drohte keine Verwässerung.


Weiterhin wegweisend: Berlins Zigarrenhändler Maximilian Herzog (li.) mit „Hafenmeister“ Christian Krendl.


Wenn die Sonne in wenigen Minuten ein Hafengelände trocknet …


Farben, so viel, wie kubanische Zigarren Aromen haben.


(v. li.) Zoe Nocedo Primo, Direktorin des Tabakmuseums in Havana, Antonio de Dios, Commercial Manager der 5th Avenue, Eduardo A. Diaz González, stellvertretender technischer Direktor von EL Laguito.


Zigarrenfreunde rund um Alex.


Strandatmosphäre im Osthafen

In diesem Jahr half sogar das Wetter Maximilian Herzog und seinem Hafenteam dabei, Kuba möglichst authentisch darzubieten. Gleich zu Beginn des Festes fiel warmer Regen in dichten Fäden hernieder. Gefühlte 100 dienstbare Geister sprangen mit Schirmen umher, gut vorbereitete Damen tauschten Pumps oder High Heels gegen Flipflops und in Windeseile füllten sich Zelte und Schirmunterstände auf der Terrasse.

Beim Eingang hatte es Partagás Serie D No. 4, Ramon Allones Gigantes und Cohiba Siglo VI gegeben. Dichte Duftwolken mischten sich mit der karibischen Schwüle eines nachmittäglichen Regengusses und durchwaberten den Hafen. Mojito wurde am laufenden Band im Mojito-Zelt hergestellt und mit etwas weniger Mineralwasser gemixt – auf dem Weg zum Sitzplatz würde die Verdünnung automatisch zunehmen.

Dass man alte Bekannte wiedertreffen würde, war klar. Aber diesmal ging es schneller, man stand ja enger zusammen und musste nicht lange herumlaufen. Digital ausgerüstete und vernetzte Zigarrenraucher wischten über Ihre iPads und sagten das Ende des Regens für etwa 18 Uhr voraus. So richtig nass werden konnte man nicht wirklich. Entweder war man unter einem mobilem Schirm, einem fest installierten großen Schirm oder einem Zeltdach. Und die wenigen Meter dazwischen – so ist´s auf Kuba eben.

Und dann geschah die Verwandlung des Hafens – in einem atemberaubenden Tempo. Der Vorhersage folgend hörte der Regen auf, die Sonne stieg über dem Hafen mit aller Macht auf. Die dienstbaren Geister legten ihre Schirme beiseite und wischten das Wasser von den Tischen. Die Sonne begann mit der Verdunstung der Wassermassen. Schwaden stiegen gen Himmel, und die gut vorbereiteten Damen tauschten die Flipflops gegen Pumps und High Heels.

Innerhalb von fünf Minuten war die Situation, als hätte es nie Regen gegeben. Nur ein paar tiefe Pfützen an den Hafenrändern hielten länger durch.

Ganz wie am originalen Malecón flanierten die Besucher an der Hafenmauer entlang und ließen sich in den schon wieder trockenen Liegestühlen nieder. Langsam machte man sich auf zu den Zelten mit kubanischem Grill und Buffet. Tiefrot brannte die Sonne hernieder und tauchte den Hafen in eine surrealistische Atmosphäre. So viele Farben wie kubanische Zigarren Aromen haben.

Das fünfte Hafenfest sei es schon, und 350 Freundinnen und Freunde der kubanischen Zigarre seien gekommen, bedankte sich Berlins Zigarrenhändler Maximilian Herzog bei der Menge. Besonders erfreut sei er über das Erscheinen von Antonio de Dios, dem Commercial Manager der 5THAvenue. Er personifiziere den direkten Draht zu Habanos s. a., dem 55 prozentigem Teilhaber des deutschen Alleinimporteurs.

Geschichtsinteressierte konnten sich lange mit Zoe Nocedo Primo unterhalten, der Direktorin des Tabakmuseums in Havanna. Wer demnächst nach Kuba reist, möge sich bei Eduardo A. Diaz González melden. Der stellvertretende technische Direktor der Zigarrenfabrik El Laguito versprach eine besondere Führung durch den Ort, an dem die besten Zigarren der Welt – Cohiba – gefertigt werden.

Die beim letzten Hafenfest in Betrieb genommene erste Zigarrenringsammelsäule ist inzwischen mit rund 8.000 Ringen eingelagert worden. Die zweite wurde aufgestellt und beim nächsten Hafenfest sollte die seit Monaten exponentiell ansteigende Sammelfreude der Hafenfreunde zu etwa 20-40.000 Ringen führen.

Nicht alle verstanden die Worte des „Hafenkapitäns“ Maximilian Herzog, hatte doch die Ordnungsbehörde „zum Schutz vor Lärmbeeinträchtigungen in der Nachbarschaft“ detaillierte Verfügungen dahingehend erlassen, zu welchen Uhrzeiten das Hafengelände mit wie viel Dezibel beschallt werden durfte.

Luis Enrique y su Banda spielte auf und brachte mit kubanischen Rhythmen nicht nur Tanzfreudige in Bewegung. 

Dem ordnungsbehördlich verfügten Ende der Banddarbietung folgte ein Feuerwerk über dem nächtlich verdunkelten Hafen. Ob das jetzt zur besonderen Erinnerung an das fünfte Hafenfest abgebrannt wurde oder stetige Einrichtung werden soll, haben wir vergessen zu fragen.

Erst um Mitternacht schlossen die Buffetzelte. Zeit, sich zu entscheiden. Ins Bett oder in das feste Mauerwerk des Hafens mit dem größten Humidor Berlins. Letzteres war die bessere Wahl, sammeln sich doch dort – wie bei jedem Hafenfest – höchst illustre Persönlichkeiten. So erlebte man nicht nur den musikalischen Vortrag der schweizerischen Nationalhymne durch Maximilian Herzog, sondern auch so manches Wortgefecht in bühnenreifer Form. Wie resümierte es der Herausgeber der whiskynews.de, Michael Schlüter: „Für das, was man da erleben konnte, hätte ich in Hamburg viel Geld bezahlen müssen.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

In den frühen Morgenstunden – manche vermuteten schon, es gäbe gleich Frühstück – fuhren etliche Kraftdroschken vor …