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12-07-20 14:52 Alter: 4 yrs

VON:GH

Hier liegen meine Gebeine …

… ich wollt, es wären Deine.

Purzelbäume am Grab …



… des Philosophen Carl Julius Weber.

Geboren 1767 in Langenburg, entwickelte Carl-Julius Weber nach seinem Studium und seiner Tätigkeit als gräflicher Privatsekretär und Landtagsabgeordneter eine außergewöhnliche literarische Tätigkeit. 

Mit einer stets gestopften Pfeife begann er mit der Schriftstellerei, 1819 veröffentlichte er sein erstes Werk über die „Die Möncherei“, es folgte das 4-bändige Werk „Deutschland oder Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen“, das sich zum Reiseführer des Biedermeier entwickelte. Die bekannteste Publikation war der 12-bändige „Demokritos“, der sich im 19. Jahrhundert zum Bestseller entwickelte. Am 19. Juli 1832 verstarb er in Kupferzell, wo er auch begraben wurde. Sein Grabstein steht heute noch an der Friedhofmauer.

Er hatte für diesen Grabstein als Text "Hier liegen meine Gebeine, ich wollt´, es wären Deine" gewählt.

Seine Familie verwarf diese Grabinschrift und wählte statt ihrer:

Jocosus, non impius vixi,
Incertus morior, non pertubatus,
Humanum est nescire et errare,
Ens entium misere mei.

Übersetzt:

Ich scherzte gern, doch gottlos lebt ich nicht.
Ich weiß im Sterben Nichts, doch fürcht ich kein Gericht.
Der Menschheit Los ist: Irrend, unwissend seyn.
Du Wesen aller Wesen! Erbarm Dich mein!

Über ein anderes Vermächtnis konnte sich die Familie jedoch nicht hinwegsetzen. Auf des Philosophen Geheiß hin soll man an seinem Grab Zigarren rauchen und Purzelbaum schlagen.

Und genau das findet am 19. Juli 2020 wieder statt. Wer die dann aktuellen Corona-Regeln einhält, ist willkommen.