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23-04-24 12:51 Alter: 13 days

VON:GERHARD HEIMSATH

Noch weniger kubanische Zigarren für Deutschland, Österreich und die Schweiz …

… und natürlich Polen. Habanos s. a. will nationale Importeure, bei denen man mit weniger als einhundert Prozent beteiligt ist, mit noch geringeren Mengen beliefern.



Dies trifft auf die schweizerische Intertabak AG und die deutsche 5TH Avenue GmbH zu. 45 % der 5TH-Avenue-Anteile gehören Heinrich Villiger. Bei der Intertabak ist es ähnlich.

Ob im Vertriebsvertrag diese ostentative Minderbelieferung vorgesehen und damit statthaft ist? Wissen wir nicht. Aber eine Kündigung des Vertriebsvertrages zwischen Habanos s.a. und der 5TH Avenue ist sicher möglich. Und dann?

Die Spekulationsvarianten sind schier unerschöpflich. Hier drei Beispiele:

Marc Benden (cigarworld) könnte sich der Habanos s.a. andienen. Logistisch gut ausgestattet, könnte er die wenigen kubanischen Zigarren gegen geringes oder gar kein Entgelt an die Kollegen verteilen. (Warum habe ich gerade wenige grinsende und eine Menge zorniger Händlergesichter vor Augen?)

Heinrich Villiger könnte schlagartig die 5TH-Avenue-Räumlichkeiten und den IT-Support stilllegen und damit nicht unerheblich Druck ausüben.

Man könnte sich aber auch bei einer Zigarre schnell einigen. Heinrich Villiger verzichtet auf seine Anteile, erhält eine Entschädigung, macht weiter den Vertrieb und kassiert ein ansehnliches Geschäftsführergehalt. Habanos hat sein Ziel erreicht (100 % ) und liefert größere Mengen nach Waldshut-Tiengen.

Und die Casas del Habano? Werden in wenigen Jahren die einzigen sein, die überhaupt noch kubanische Zigarren verkaufen werden. Nicht umsonst versucht derzeit jeder, eine weitere Casa del Habano ins Leben zu rufen. Und auch an dieser Stelle sind die Chinesen wieder ziemlich weit vorne. Sie gründen einfach, wo immer es geht, eine Casa. Z. B. in Weimar. Das notwendige Placet aus Havanna kommt dann von den chinesischen Genossen bei Habanos s.a.

Kurzum: Hinter den Kulissen (also ab Ebene Casa del Habano) geht es um das Verteilen von Geld. Geld, dass der Zigarrenraucher auf den Tresen legt. Solange er das tut, wird es kubanische Zigarren geben. Und wenn es weniger Zigarren gibt, wird der Preis steigen.

So ist das nun mal in einer Marktwirtschaft. Hektische Schnappatmung oder Aufregung sind da fehl am Platz.

Einen Ausweg aber gibt es: Langsam rauchen