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10-05-17 08:00 Alter: 7 yrs

VON:HANS BOCKHOP

PENSA • Brickhouse, Quorum und El Baton

Meinen letzten Bericht über den Besuch einer Zigarrenfabrik habe ich mit der Frage abgeschlossen, wie es die nächste Fabrik wohl versuchen wird, unseren Empfang noch besser zu gestalten. Die Antwort liefert „PENSA“, …



Brickhouse hat tatsächlich ein Backsteingebäude


Die größten Holzklötze heißen „Hans“


Brickhouse • Mighty Mighty Maduro


Ausländische Hilfskräfte in der Ausbildung


„Selfie“ mit Eric Newman


alle Bilder: Hans Bockhop

… die Fabrik der Newmans, gleich am nächsten Tag und sie lautet: Sie versucht erst gar nicht, irgendetwas besser zu machen.

Die Newmans betreiben neben ihrer Zigarrenfabrik in Tampa, Florida, hier in Estelí ein beachtliches Werk, in dem bekannte Marken wie Brickhouse, Quorum und El Baton gefertigt werden. Frei nach einem amerikanischen Werbeslogan aus dem Hause („a chair is all you need to enjoy a brickhouse cigar“) werden wir empfangen: Vor der Backsteinfassade der Fabrik erwarten uns nach der Führung durch die Fabrik Klappstühle und Zigarren. Es stimmt – mehr braucht man nicht! Und so empfängt jede Zigarrenfabrik ihre Besucher eben auf ihre Weise – und muss gar nicht versuchen, es besser zu machen als andere.

Bei Pensa werden wir durch zwei sehr verschiedene Rollersäle geführt. Einer von beachtlicher Größe für die Produktion der Short- bzw. Mediumfiller und ein deutlich übersichtlicherer für die Longfiller. Das zeigt mal wieder, wie müßig die Diskussion darüber ist, was eine gute Zigarre ausmacht. Es ist doch besser, dass jeder Genießer und jede Genießerin das für sich selbst entscheiden darf.

Auch in Nicaragua sei der Fachkräftemangel bereits angekommen, erfahren wir bei unserem Besuch, und so dürften wir die Fabrik nur wieder verlassen, wenn wir nach einem kurzen Coaching den Zigarenrollertest nicht bestünden. Trotzdem haben wir uns alle sehr angestrengt, um ansehnliche Wickel abzuliefern und auch beim Überrollen der Deckblätter ansehnliche Zigarren herzustellen. Aber es ist bei Weitem nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Nur einige Zigarren aus unseren Händen waren überhaupt rauchbar, und auch der haptische und optische Eindruck ließ zu wünschen übrig. Keiner aus unserer Gruppe war gut genug, um tatsächlich eine Brickhouse herstellen zu dürfen. Und doch war dieser praktische Teil unseres Besuches, bei dem sich einige Fachleute der Fabrik viel Zeit genommen hatten, uns das Zigarrenrollen beizubringen, eindeutig das Highlight dieses Tages.

Die mit „Hans“ beschrifteten Holzklötze weckten meine ganz persönliche Neugierde. Zwischen den Rollertischen waren immer mal wieder Holzklötze zu sehen, nur einige von ihnen waren überhaupt beschriftet, und nur besonders große trugen den Namen „Hans“. Die Holzklötze werden verwendet, um den Zwischenraum im Pressstock auszufüllen. Wenn man besonders wenige Pressformen einspannen möchten, braucht man einen besonders großen Holzklotz, der aufgrund seiner Größe nach dem ebenso überdimensional großen „Hans“ aus einem Zeichentrickfilm benannt ist. Nach der so banalen Auflösung dieses Rätsels suchte ich dringend wieder nach relevantem Input als zigarreninteressierter Festivalbesucher …

Den fand ich dann auch bei der Sortierung der Deckblätter, wo nicht nur nach optischer Qualität der Deckblätter, sondern auch nach Größe sortiert wird. Die Stapel der Deckblätter, die für die beliebten Mighty-Mighty-Formate der Brickhouse groß genug sind, ist immer etwas niedriger als die anderen Stapel. An diesem Sortiertisch erscheint mir das ganz logisch, dass ein Deckblatt für eine 6x60-Zigarre größer sein muss, mal sehen ob ich mich noch daran erinnern werde, wenn ich wieder daheim angekommen bin.

Die „deutsche Delegation“ wächst im Laufe der Festivalwoche von drei auf acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die ersten drei habe ich ja bereits beim Begrüßungsabend entdeckt, die weiteren haben die ersten Festivaltage mit individuellen Terminen verbracht. Die Festivalbesucher sind sowohl privat reisende Zigarrengenießer als auch geschäftlich für Tabak und Zigarren unterwegs. Das ergibt insgesamt eine interessante Mischung bei den Gesprächen und den abendlichen Events. Den Nachmittag verbringen wir unter einem schattenspendenden Zelt mitten in einem Tabakfeld von Don Pepin / My Father Cigars.