Dass diese Rumverkostungen einen fast schon legendären Ruf haben und bereits im Februar so gut wie ausverkauft sind, liegt neben der breiten Auswahl neuer Rums und dem perfekten Ablauf auch an den Begleiterscheinungen. Seit einigen Jahren ist der Jagdausübungsberechtigte Gerd B. dabei und lässt es sich nicht nehmen, allerbeste Wildspezialitäten auf den Tisch zu stellen. Seinen vollen Namen wollen wir nicht veröffentlichen – die Menge des zur Verfügung stehenden Wildes ist begrenzt.

Die Smokers-Corner-Rumverkostung zu Ostern beginnt immer vormittags und dauert etwa 11-12 Stunden. Jede Stunde ein anderer Rum (2 cl) … Das lässt den Geschmacksnerven ausreichend Zeit zur Rekonvaleszenz.

Kommen wir zum Wesentlichen. Um es vorwegzunehmen: Es gibt viel Neues und darunter ist nichts Schlechtes. Aber einen wirklichen Ersatz zur klassischen Kombination (Malteco und Atlantico für den täglichen Schlummertrunk und Kaniché für Sonn- und Feiertage) haben wir nicht gefunden.

Zur Einstimmung und Ausrichtung der Geschmacksnerven gab es daher auch zu Beginn den beliebten Atlantico. Ein unaufgeregter und vollmundiger Begleiter zur Zigarre. Standard für die Hausbar.

Austrian Empire Navy Rum Reserve 1863 – beeindruckt zunächst, lässt sich aber wegen der hinzugefügten Zuckercouleur nicht wirklich beurteilen.

Schon in den Vorjahren war immer mal wieder ein Rum dabei, der vor der Flaschenabbfüllung etliche Monate in einem Sauternes-Fass verbracht hatte. Diesmal war es der Ron Summum 12 Solera Sauternes Cask Finish. Und wieder war das Urteil einhellig: Nichts für zwischendurch, aber zur Marzipantorte oder zu jedem Dessert ist das ein wahrlich hervorragender Rum. Man schmeckt den Sauternes-Wein … Dieser Rum gehört in die heimische Rum-Bar für besondere Desserts.

Kirk and Sweeney Dominican Rum 18 Years – wenn man parallel zum Kaniché etwas für die Sonn- und Feiertage im Hause haben möchte, wäre dieser Rum genau der richtige.

Man kann doch immer noch Überraschungen erleben. Der Dos Maderas PX 5 + 5 Years hat 5 Jahre in ehemaligen Bourbon-Fässern und anschließend 5 Jahre in ehemaligen Sherry-Fässern gelegen. Man glaubt kaum, was dabei an Volumen und geschmacklicher Finesse herausgekommen ist. Das Urteil ist leicht und fällt eindeutig aus: Dieser Rum gehört in die heimische Rum-Bar. Aktuell dürfte der Rum preislich zu niedrig kalkuliert sein … aber das bleibt bitte unter uns.

Nächster Rum: Masaya 10 Jahre. Guter Rum.

Und nun des Zigarrenhändlers eigener Blend. RUM, genauer: Smokers Corner Rum Private Cask Selection 2016. Stellt qualitativ und geschmacklich den Atlantico in den Schatten – und das bei einem günstigeren Preis. Unverständlich in der Produktbeschreibung ist der Satz: „Es können erlaubte Farb- und Zusatzstoffe enthalten sein.“ Als Kompositeur müsste man das eigentlich wissen …

Der XM Rum Supreme 15 Jahre ist wahrlich ein wohlschmeckendes Tröpfchen, dürfte allerdings deutlich zu engagiert bepreist zu sein…

Espero (span., ich hoffe) – worauf?

Marauda Steelpan Premium Rum – Man verspricht, dass der Inhalt eine Komposition aus mindestens drei Jahre alten Rums ist. Dabei haben sich insbesondere Banane und Vanille in den Vordergrund gespielt … Das schmeckt, ist aber nicht wirklich eine Offenbarung.

Und dann noch ein limitierter Rum. 1190 Flaschen wurden vom Savanna Rhum Traditionnell 15 Jahre Single Cask abgefüllt. 15 Jahre hat er in einem ehemaligen Cognac-Fass gelegen und dann noch einige Monate in einem alten Portwein-Fass – bevor er in Flasche kam. Im Grunde gehört er nicht in eine Verkostung von käuflichem Rum, denn dieser Rum ist praktisch nicht mehr käuflich. Als Abschluss einer Rumverkostung allerdings ist er wie ein Dankeswort für den Einblick in die Phalanx der neu erschienen Rums.

Die Zigarren:

Ramon Allones Small Club Corona

La Gloria Cubana Glorias (ER 2015)

Bolivar Tesoros ER quinta avenida 2016

Partagás Maduro No. 1

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