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21-03-07 17:43 Alter: 17 yrs

VON:GH

Sightseeing in Havanna • Teil 2

Die kleine Zigarrengeschichte am Donnerstag.



>Zuerst Teil 1 lesen?<

Nach kurzer Besichtigung der Festung „Fuerza“ waren unsere kubanischen Begleiter der Meinung, es sei Zeit für eine Erfrischung und wir kehrten in eine Bar in der Altstadt ein.

Es war gegen 12:00 Uhr mittags und entsprechend heiß.

An der Bar saßen einige Kubaner und ich wunderte mich, dass sie während der Mittagshitze Weißwein tranken. Meine Freundin und ich bestellten jeweils einen Mojito. Jesus und Ramon bestellten Rum. Als die Getränke serviert wurden, war klar, dass es sich bei den Getränken der übrigen Barbesucher nicht um Weißwein, sondern um Rum handelte, der in 0,2-L-Weißweingläsern ausgeschenkt wurde.

Nach einer weiteren Runde als Aperitif fuhren wir in ein Restaurant zum Mittagessen. Jesus orderte die Rechnung und wollte in kubanischen Pesos zahlen, aber der Kellner verlangte Dollars, was mit der Anwesenheit von Touristen begründet wurde.

Nach langwierigen Diskussionen fragte mich Ramon, ob ich die Rechnung in Dollar begleichen könne, da der Geschäftsführer mit der Einschaltung der Polizei drohe. Ich zahlte die Rechnung gerne, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir keinerlei Chancen gehabt, uns an den Kosten zu beteiligen. Ob Zigarren, Getränke oder Taxifahrten – die Kubaner lehnten eine Bezahlung unsererseits vehement ab.

Wir fuhren zurück ins Hotel. Jesus und Ramon waren todunglücklich über den Vorfall im Restaurant, und in der Hotelbar wurden von den beiden sofort Getränke und Zigarren – nach vorheriger Klärung der Zahlungsmodalitäten in Peso – geordert. Um die „Peinlichkeit“ im Restaurant auszugleichen, bestanden unsere kubanischen Bekannten darauf, uns am Abend ins Tropicana einzuladen. Protest sinn- und zwecklos.

Die Abfahrt war für 19:00 Uhr geplant. Um eine Grundlage für das zu erwartenden Trink- und Rauchgelage zu schaffen, aßen Martina und ich im Hotel je eine Pizza.

Um 19:00 Uhr fuhren wir im Sammeltaxi ins Tropicana. Wir saßen weit entfernt von den Touristengruppen. Wie befürchtet, wurden größere Mengen alkoholischer Getränke geordert und auch mit Zigarren hatte sich Ramon reichlich eingedeckt. Kaum waren die ersten Getränke verzehrt wurde ein Menü bestellt. Unser Einwand, wir hätten bereits im Hotel gegessen, ignorierte man freundlich: Das sei die Revanche für unsere Einladung zum Mittagessen.

Die Tropicana-Show bestand damals aus zwei Teilen. Teil eins: Revue mit Musik und gut aussehenden Tänzerinnen und vereinzelten Tänzern. Anschließend eine halbstündige Pause. Um diese Zeit verließen die meisten Touristen (vor allem die Gruppen) die Lokalität. Während des zweiten Teils diente die Bühne als Tanzfläche und die Big Band des Tropicana spielte zum Tanz bis weit nach Mitternacht.

Zum Glück hatte der fortschreitende Alkoholkonsum zur Folge, dass Jesus‘ und Ramons Widerstand gegenüber Gegeneinladungen sich etwas abschwächte und es mir zumindest gelang, einige meiner Zigarren an Ramon und Dunhill-Zigaretten an Jesus zu bringen. Schließlich eröffnete die Tatsache, dass ab 01:00 Uhr keine Getränke gegen Peso mehr verkauft wurden, die Möglichkeit, ab diesem Zeitpunkt noch etwas zu dem Abend beizusteuern. Das galt auch für das Devisentaxi ins Hotel, da morgens keine Pesotaxtis zu bekommen waren.

Da Jesus sehr alkoholisiert war, gelang es uns dann doch noch, ihm eine Stange Dunhill-Zigaretten unterzuschieben. Ramon hingegen lehnte Geschenke freundlich aber bestimmt ab.

Übrigens: Im Laufe des Abend hatten wir auch erfahren, in welchem Verhältnis Jesus und Ramon zueinander standen ... Ramon war Jesus‘ Chef.