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07-05-16 14:15 Alter: 8 yrs

VON:THOMAS METZLER

Sind Genuss und Gesundheit nicht vereinbar …?

… und ist die Cohiba die Krönung aller Zigarren und weltweit ohne Konkurrenz?



Thomas Metzler – bekennend habanophil – hier mit einer von ihm ebenso geliebten OpusX von A. Fuente (Bild: Thomas Metzler)

Solche und andere gewagte Thesen stellt Klaus Leciejewski in seinem Beitrag „Was ist Genuss?“ auf. Er schreibt dort u.a., "… dass Genuss der natürliche Feind jeglichen Strebens nach Gesundheit ist, oder dass das Streben nach Gesundheit jeglichen Genuss im Leben verhindert …".

Einspruch, Euer Ehren, ERHEBLICHER Einspruch! Diese Aussage ist nicht nur gewagt sondern meiner Meinung nach schlichtweg Unsinn. Ebenso wie der Satz: „Wer beim Genießen zugleich an ein langes Leben denkt, kann nicht genießen.“

Jemand, der sich tagelang auf die eine oder zwei besonderen Zigarren in der Woche freut, kann daneben durchaus auch seine Gesundheit im Auge behalten. Er wird bei deren Genuss weniger das eigene Wohlergehen oder das Anderer gefährden, als dies heutzutage jeder Gang auf die Straße vermag. Und er wird sich dessen bewusst sein. 

Das Streben nach Gesundheit ist genauso natürlich wie das Streben nach Glück und steht per se keineswegs dem Genuss entgegen. Natürlich kann dieses Streben auch übertrieben werden und zu Askese führen, die ihrerseits dann tatsächlich dem Genuss recht hinderlich wäre.

Gesundheit und Genuss bedingen einander sicher nicht, stehen sich aber ganz gewiss auch nicht im Wege oder schließen einander gar aus.

Auch die Behauptung, dass nur den wenigsten Menschen die Fähigkeit zum Genuss gegeben wäre, finde ich zumindest fragwürdig.

Sicher ist die so genannte Genussfähigkeit bei dem einen oder anderen mehr oder weniger ausgeprägt, vorhanden dürfte sie aber wohl per Geburt bei jedem sein. Alles Weitere besorgen dann das Umfeld und gegebenenfalls Übung. 

Weitere sehr abenteuerliche Thesen stellt Herr Leciejewski in seinem Beitrag zu kubanischen Zigarren im Allgemeinen und Cohiba im Besonderen auf. 

Er schreibt zum Beispiel, "nur an einem einzigen [Ort] sind alle Bedingungen für außergewöhnlich gute [Zigarren] vorhanden, auf Kuba." Auch hier regt sich bei mir gewaltig Wiederspruch. 

Ich habe schon viele wirklich außergewöhnliche Zigarren aus anderen Provenienzen genossen. Eine Havanna ist zweifellos eine einzigartige und unverwechselbare Zigarre, die göttliche Krönung jedweden Genusses ist sie aber sicher nicht. 

Und die Behauptung, Cohiba-Zigarren wären ein Produkt ohne Konkurrenz, ist aus meiner Sicht geradezu abwegig. 

Nur ein müdes Lächeln wird wohl jeder für solche Aussagen übrig haben, der sich hin und wieder eine Arturo Fuente OpusX (Dominikanische Rep.) oder eine Davidoff Nicaragua gönnt, um nur zwei zu nennen, die definitiv ebenso ausgezeichnet und bestimmt eine reale Konkurrenz zur Cohiba sind.

An dieser Stelle sei gesagt, dass ich mich selbst als „bekennenden Habanophilen“ bezeichnen würde und großer Liebhaber der Cohiba bin –  ABER auch „andere Mütter haben schöne Töchter“. 

Man findet in Leciejewskis Text noch weitere skurrile, teilweise geradezu groteske Ansichten.  

Direkt lachen musste ich bei dem Satz: "Das Mundstück der Cohiba wird nicht profan abgeschnitten, sondern der Sinnlichkeit ihres Rauches wird der Weg mittels eines Bohrers geöffnet."

Was, bitte schön, ist denn „profan“ an einem sauberen und gerade ausgeführten Schnitt mittels Cutter oder Zigarrenschere? Im Gegensatz zur Verwendung eines Bohrers will diese Art der Zigarrenöffnung wirklich geübt sein.

Um es ganz klar zu sagen: Ich möchte hier keiner der genannten Techniken den Vorrang geben, ich verwende sie alle. Eine Lanceros öffne ich mit der Schere, eine Robusto mit dem Cutter und, wenn sich einmal ein Ringmaß oberhalb 54 in meinen Humidor verirrt, wird es zum Rauchen halt angebohrt.

Im Gegensatz zu Leciejewski hoffe ich übrigens inbrünstig, dass nicht sofort zwei Drittel der Leser nach den ersten drei Sätzen aufgehört haben zu lesen.

Sollte er seinen Beitrag als Satire verfasst haben, bitte ich, auch dies hier als eine solche zu verstehen.

So, genug der Worte, nun hab ich mir eine Cohi… äm, sorry, eine OpusX verdient.