Artikel-Single-View
23-08-16 08:00 Alter: 8 yrs

VON:DRO

Wenn die Bundesregierung zu Hamsterkäufen rät …

… meint sie damit wie jüngst die Lebensmittelvorsorge für den Katastrophenfall. Möglicherweise lohnt es sich aber auch, einen kleinen Cohiba-Vorrat anzulegen.



Christoph A. Puszkar, Leiter Marketing/PR des Alleinimporteurs für kubanische Zigarren.

Aficionados mit Hang zu kubanischen Zigarren werden in den vergangenen Monaten eine zunehmende Dürre bei den Händlern ihres Vertrauens festgestellt haben. Besonders von Cohiba wurde man langsam entwöhnt. Missernten führten dazu, dass sich die Lage zunehmend verschlechterte – und kurzfristig auch nicht bessern wird.

"Es gab in den vergangenen drei Jahren in der gesamten Karibik durch globale Klimaphänomene wie „El Niño“ größere Ernteausfälle, die besonders die Deckblattproduktion betrafen“, sagt Christoph A. Puszkar, Leiter Marketing/PR beim deutschen Habanos-Alleinimporteur 5th Avenue. „Durch häufigen Starkregen in der Wachstumsphase werden die Pflänzlinge aus den Feldern gespült und müssen dann jeweils wieder nachgepflanzt werden. Da die Ernte aber bis Mitte März eingebracht werden muss, reicht dann die Zeit nicht mehr, um größere und hochwertige Deckblätter zu produzieren. Da man natürlich keine minderwertigen Cigarren anbieten möchte, können deshalb keine oder nur sehr wenige großformatige Zigarren gefertigt werden. Einlagetabake sind davon nicht betroffen und stehen in ausreichender Menge zur Verfügung.“ In anderen Tabakanbauländern ist die Lage Christoph A. Puszkar zufolge ähnlich. Allerdings sei man dort in der Lage gewesen, in früheren Jahren größere Reserven aufzubauen.

Besonders betroffen sind nach seinen Angaben abgesehen von einzelnen großformatigen Zigarren insbesondere die der Marke Cohiba. "Die Lagerbestände sind inzwischen weitgehend abverkauft“, sagt Christoph A. Puszkar und bestätigt damit die Befürchtungen mancher Cohiba-Fans, die mit Sorge die schwindenden Bestände beobachteten. Vorsichtige Entwarnung gibt er für andere großformatige Zigarren wie zum Beispiel Doppelcoronas. Diese seien derzeit noch auf Lager.

Von den Problemen sind laut Christoph A. Puszkar grundsätzlich alle Habanos-Importeure weltweit betroffen. „Allerdings sind die Lager der Importeure unterschiedlich umfangreich und auch die Umschlaggeschwindigkeit der Zigarren in den verschiedenen Märkten ist nicht identisch.“ Dadurch sei es möglich, dass es in bestimmten Ländern noch Zigarren gebe, die in Deutschland bereits ausverkauft seien. „Ein Beispiel ist Österreich, in dem ich bei Kundenbesuchen in Wien und Niederösterreich vor einigen Wochen sogar noch Cohiba Behikes oder Piramides Extras in den Läden gesehen habe.“

Dass es Missernten gab, gehört zu den wenigen offiziellen Informationen aus Kuba. Bei der Pressekonferenz auf dem diesjährigen Festival del Habano hätten Vertreter der Leitung von Habanos S.A. offiziell bestätigt, dass die Verfügbarkeit von Deckblatttabaken durch Missernten eingeschränkt sei, sagt Christoph A. Puszkar. Außerdem habe die kubanische Zigarrenindustrie Handlungsbedarf erkannt. Aktuell unternehme diese „gewaltige Anstrengungen, um diese Situation für die Zukunft zu verbessern“. So werde etwa in den landwirtschaftlichen Sektor und die gesamte Zigarrenproduktion nun „massiv investiert, um für die Zukunft gerüstet zu sein“. Wann eine für den deutschen Markt spürbare Besserung eintreten werde, könne er allerdings derzeit leider nicht voraussagen.

Der einzige Trost: Dass die Deckblattknappheit irgendwann auch einmal kleinere Formate betreffen könnte, glaubt Christoph A. Puszkar nicht. „Davon ist derzeit nicht auszugehen.“

Wer sich selbst ein Bild von der Lagersituation bei 5th Avenue in Waldshut-Tiengen machen will, der melde sich hier an.