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02-10-19 08:38 Alter: 5 yrs

VON:OLIVER LAMPE

„Wir sind kein Kiosk“ …

… sagt Torsten Briem, auch wenn es auf den ersten Blick so anmutet.




Das Ladenlokal „Em Tabakdösje Matschenz“ ist in der Tat keines dieser typischen Büdchen, wie man sie aus Köln kennt.

Das Tabakgeschäft gibt es seit September 1900 und es war eigentlich immer am selben Ort, in der Buchheimer Straße 50 in 51063 Köln-Mühlheim – auf der „schäl Sick“, wie der Kölner sagt.

Aufgrund der Nähe zur Mülheimer Brücke im Krieg zerbombt gab es in der Zwischenzeit ein anderes Ladenlokal. In Bergisch Gladbach. Dieses war so klein, dass man es liebevoll „em Tabaksdösje“ schimpfte. Der Name ist geblieben, das Geschäft jedoch wieder auf der Buchheimer Straße 50, errichtet auf den Trümmern des einstigen Ladenlokals. Wie man es aus den 50ern und 60ern kennt, prangt der Familienname an der Fassade.

Es ist ein Familienbetrieb, einstiger Tabaklieferant des in Köln bekannten Pfeifen Heinrichs und Torsten Briem die 4. Generation, wenn auch eingeheiratet. „Einer muss es ja machen“, sagt er, deterministisch-ironisch wie der Kölner das Leben betrachtet. Er sagt es augenzwinkernd, hat er doch seine Leidenschaft mit zur Arbeit gebracht: „Es kann ja nicht sein, dass ich Zigarre rauche, aber keine verkaufe“.

Schon Jahrzehnte vorher, bis 1975, waren Zigarre und Pfeife das Hauptgeschäft. Doch mit dem Wandel in der Bevölkerung und derem Einkommen verschwanden diese aus den Regalen. Als Torsten 2014 in das Geschäft einstieg, weil er den Flair des Geschäftes schon immer cool fand, war Zigarre kein Thema „em Tabakdösje“, doch auf sein Bestreben hin und mit Unterstützung durch die 5TH Avenue ging es 2017 wieder los mit einem ersten kleinen Humidor und vier Marken. Das ist angekommen. Mittlerweile stehen zwei recht gut und umfangreich bestückte Cabinet-Humidore in dem urigen kleinen Laden, der auch heute noch den Namen „em Tabaksdösje“ zu Recht trägt.

Aber das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Man will vergrößern und umstrukturieren, aber gemütlich und nur in der Größenordnung, die möglich ist. „Besser nicht als schlecht“ ist dabei das Credo. Und da ist einiges in der Pipeline, sozusagen. Die Events und Tastings, die er ausrichtet, die haben definitiv einen einzigartigen Flair.