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23-02-22 12:21 Alter: 2 yrs

VON:GH

Zijarnfrünne … die Einhundertste

Am 1. März findet das einhundertste Treffen der Zigarrenraucher Ostwestfalen-Lippes (OWL) statt. Der eingetragene Verein repräsentiert und pflegt den Typus des bodenständigen, stillen aber kontemplativ veranlagten Zigarrenrauchers … wie Lipper eben sind.



Ganz so beschaulich wird es „beim Hunderststen“ nicht zugehen – und schon gar nicht draußen.


Andreas Fischer (li.) und Peter Niebäumer, beide höchst- und hochdekorierte Habanos-Experten.


Ralf Kleemann (li.) und Johannes Indermark, der als primus inter pares agiert.


Philipp Schuster, der als Ostwestfale (Bünde) und Zigarrenfabrikant weiß, was Zijarnfrünne zu einem solche Anlass rauchen sollten …

Alles begann im Sommer 2013 anlässlich einer Einladung der Zigarrenhändlerin Maxi Schuster. Johannes Indermark, Peter Niebäumer und Ralf Kleemann standen mit je einer guten Zigarre zusammen und dachten über die Zukunft des Zigarrerauchens in Ostwestfalen und im Lipperland nach, als schließlich feststand: Man würde sich in einem ersten Schritt jeweils am ersten Dienstag eines Monats treffen.

Peter Niebäumer forschte und fand das Landgasthaus Lehmeier in Bad Salzuflen. Der Gastraum wurde fortan zum festen Treffpunkt. Bis zu dem Zeitpunkt, als die stetig wachsende Zahl der Lipper Zigarrenraucher einen Umzug in das größere Clubzimmer des Lokals erforderlich machte.

Zwei Dinge ließen die „Zijarnfrünne“, wie man sich bald in bester lippischer Mundart nannte, einen stetigen Zulauf erleben: Die Zigarren und die Köchin, die allerbeste Hausmannskost auf den Tisch brachte. Philipp Schuster, Zigarrenfabrikant und auch Mitglied der Truppe musste die gesamte Bandbreite seines Portfolios bemühen, um stets das Tüpfelchen auf dem i mit seinen Zigarren zu bieten.

Ordnung und Struktur, dem Lipper in die Wiege gelegt, wurden mit der Gründung des „Zijarnfrünne OWL e. V.“ am 17.03.2016 in die agile Truppe gebracht. Und so ist nun amtlich vermerkt, dass man sich mindestens der kontinuierlichen Rauchtumspflege verschrieben hat. Den anderen Vereinszweck, das Betreiben einer eigenen Zigarrenlounge, konnte man noch nicht verwirklichen. Diverse Widrigkeiten verhinderten dies bisher. Jedoch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Bei aller Bodenständigkeit, die dem Lipper zu eigen ist, wohnt in ihm doch zugleich eine ungebremste Reiselust, die die Vereinsmitglieder mit ein bis zwei größeren Zigarrenbusreisen pro Jahr befriedigen. Immerhin haben sie einen multiplen Habanos-Experten in ihren Reihen, der solche Boliden mit bis zu 50 Personen rechtmäßig lenken darf. Mit einer Zigarre in der einen Hand, einem Rumglas in der anderen Hand und dann mit 80 km/h auf der Autobahn gen Aachen, Düsseldorf, Gronau, Leipzig, Hamburg, Damme u. s. w. – das ist Luxus nahe der Dekadenz.

Dieser unauffällige Luxus, der stille Hang zum Besten – so wird auch die Feier sein, die am 1. März zum einhundertsten Mal edlen Zigarrenduft durch Bad Salzuflen wabern lässt …

Ad multos annos!