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10-11-15 06:01 Alter: 8 yrs

VON:D R

Zweite Charge = zweite Wahl?

Es gehört zu den wenigen verlässlichen Eigenschaften von Kubas Zigarrenproduktion: Die zweite Charge einer neuen Zigarre hält mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht, was die erste versprach.



Hell (unten) statt dunkel (oben) und mit anders platzierten Zigarrenringen


Platt (links) statt rund (rechts)

Keine Ausnahme ist die Ramon Allones Club Allones, die Edicion Limitada 2015. Kam die erste Auslieferung noch als geschmacklich voluminöses und optisch schokoladenbraunes Must-have in den Handel, meint man es bei der Nachlieferung mit einer völlig anderen Zigarre zu tun zu haben. Der Geschmack eher grasig, knisterte das gerauchte Leichtgewicht innerhalb von knapp 45 Minuten dahin. Bei der ersten Charge waren es noch 15 Minuten mehr.

Und auch optisch sind die Unterschiede so frappierend, dass man an ein Fake glauben würde, wären nicht beide Exemplare bei offiziellen Händlern erworben worden. Die Zigarren der ersten Charge bei einer deutschen Casa del Habano (Boxing Date Juni 2015), die der zweiten bei einem deutschen Habanos Specialist (BD Juli 2015).

Ist das ältere Exemplar dunkel, ist das jüngere erkennbar heller, zudem sitzen die Zigarrenringe an anderer Stelle. Am Kopf ist die Ältere wohlgeformt rund, die Jüngere platt.

Unklar ist, ob Habanos SA tatsächlich jedes Mal aufs Neue von der Nachfrage überrascht ist und dann schnell die weitere Produktion anschiebt, um die Nachfrage nicht zu enttäuschen. Sie enttäuschen aber in jedem Fall jene, die eine identische Zigarre erwarten. Vielleicht sollte eine „Limitada“ am Ende dann ehrlicherweise doch genau das sein: limitiert der Qualität zuliebe.

Man sollte also versuchen, stets ein Kistchen der ersten Charge zu ergattern. So gut werden sie vermutlich nie wieder.