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Havanna

Kubanische Zigarren sind die besten der Welt, sagt Zoccatelli. Punkt. Und warum sind sie es? Nun, auch dieser Autor kann nur die bekannten Indizien von Klima, Boden und Verarbeitung nennen. Nach wenigen Seiten über die Geburt der Havannas und einigen Ratschlägen für Aficionados kommt er zu seinem Schwerpunkt, den persönlichen Degustationsnotizen. Auf rund 133 Seiten, nur selten von sehr hübschen und gefälligen Fotos unterbrochen, listet Zoccatelli 137 Vitólas von 30 Marken auf und vergibt nach einer umfangreichen Beschreibung seine Note.

Das Sujet dieser Beschreibungen ist angenehm frisch und leicht lesbar, auch wenn Wiederholungen zwangsläufig nicht ausgeschlossen sein können. Keine Rede von Waldbodentextur mit leicht pfeffrigen Heuaromen, sondern eine klare, nachvollziehbare und verständliche Sprache. In die Beschreibungen der einzelnen Zigarren fließen immer wieder geschichtliche Hintergründe oder sonstige Besonderheiten der gerade besprochenen Zigarre ein.

Daher läßt sich das Buch in einem Stück lesen, man kann aber auch immer wieder die Gründe für die vergebene Note in einem kurzen Abschnitt separat lesen und so hin und her springen. Der Verlag unterstützt diesen häufigen Gebrauch durch die Fadenheftung und das recht dicke und strapazierfähige Papier.

Alle besprochenen Zigarren sind in Originalgröße abgebildet und mit ihren Maßen dokumentiert.

Jede Zigarre wird in eine von fünf Preiskategorien eingereiht. Diese Kategorisierung dient neben dem Geschmack als Parameter der Benotung.

Für jede Zigarre wird letztlich eine Note vergeben, die das Preis-Leistungsverhältnis bzw. das Preis-Geschmacksverhältnis dokumentieren soll. Und bei dieser Benotung setzt die Kritik an. Das verwundert nicht, ist doch Geschmack etwas höchst subjektives und der Autor rechnet nicht nur mit Widerspruch, sondern er erwartet ihn sogar. Ja, manchmal hat man den Eindruck, er provoziere den Leser geradezu.

De gustibus non est disputandum könnte man sagen und es damit auf sich beruhen lassen. Bei aller Subjektivität einer Benotung muss man sich aber schon fragen, was eine Skala von 1 bis 10 soll, wenn die Noten 1 bis 3 nicht vergeben werden und die Noten 4 und 5 als ungenügend gelten. Dass die vergebenen Noten nicht immer zur gelieferten Beschreibung passen (José L. Piedra Cazadores mit Note 5 auf der einen und Belinda Princess mit Note 4 auf der anderen Seite), ist Hinweis darauf, dass eine vorherige Definition evtl. geholfen hätte.

Einen Geschmacksunterschied zwischen Zigarren in der Holznaturkiste (HNK) und dem Cabinett sieht der Autor übrigens nicht; zumindest erwähnt er keinen.

Zoccatelli hat an diesem Werk mehrere Jahre gearbeitet. Zum Schluss hätte die Arbeit eines Lektors gut getan; dann wäre auf dem Titel nicht eine honduranische Excalibur aufgetaucht.

Summa summarum ist das Buch für 24,90 Euro eine klare Kaufempfehlung wert, alleine schon, weil man seine Eindrücke und Bewertungen mit denen eines ausgewiesenen Aficionados vergleichen kann.

Pierluigi Zoccatelli
Havanna - Die besten Zigarren der Welt
188 Seiten, 341 Farbfotos, 52 s/w-Fotos, 2 Karten
22,5 x 26,5 cm, Hardcover, Schutzumschlag, Fadenheftung
ISBN 3-7688-1659-1
24,90 Euro