Am 6. April 2006 trafen sich elf Havanna-Liebhaber in der Casa del Habano Berlin zum monatlichen Tasting. Zufällig war es auch ein Geburtstag: drei Jahre Berliner Tastingrunde!

Geraucht wurde die neue San Cristóbal de La Habana Mercaderes. Diese Zigarre mit dem Format Hermoso No.1 wird exklusiv über die Casa del Habano vertrieben. Produziert wurde die Kiste im Januar 2006.

Die colorado-claro farbenen Deckblätter waren durchgehend fein, fast seidig mit öligem Glanz, manche allerdings mit stärkeren Rippen. Die Rollung der Zigarren war gleichmäßig fest.

Vor dem Anzünden war ein leichter, angenehmer, ja erfrischender Duft feststellbar. Die angebrochene Kiste zeigte deutlicher die Geruchsrichtung: Leder.

Bei den ersten Zügen dominierte süss-salziger Geschmack, später kamen leicht bittere Noten dazu.

Die Mercaderes war anfänglich sehr verhalten; der Körper des Rauchs sehr dünn und das Aromenvolumen bescheiden. Ab dem zweiten Drittel erblühte dann die junge Schönheit zur Freude aller bis zu ausgesprochen gehaltvollen Aromen; Heu und Gras dominierten mit Untertönen von Caramel. Manche Tester rauchten, motiviert durch die Rauchdynamik der Mercaderes, ihre Zigarre bis knapp vor die Fingernägel.

Die Produktionsqualität der Zigarre überzeugte alle Tester mit einem sehr guten bis perfekten Zug. Die Asche hielt gute vier Zentimeter, knickte jedoch bei fast allen Exemplaren leicht ab (mittlerer Collazo-Effekt).

Die Gesamtbewertung erreichte eine 0 (auf einer Skala von -2 bis +2). In dieser Note macht sich deutlich die zu geringe Lagerdauer der Zigarre bemerkbar. Weinkenner sprechen in solchen Fällen von Babymord. Übrigens eine typische Folge der unseligen deutschen Preisfixierung für Zigarren.

Der zur Zigarre kredenzte "Ferreira Port (Ruby)" harmonierte nicht besonders gut. Er war zu süss! Die Tester sehnten sich bei dieser Zigarre nach einem gehaltvolleren Vintageport.

Das nächste Monats-Tasting in der Casa del Habano Berlin findet am 4. Mai 2006 statt.

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