Sechzehn Aficionados und Aficionadas trafen sich am 2. November zum Monatstasting in der Casa del Habano Berlin. Auf der Prüfbank lag die Rafael Gonzalez Lonsdale. Produktion Oktober 2003.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die kleine Schwester von " El Rey del Mundo" hat sich berappelt. Zu Recht haben die Liebhaber in aller Welt dafür gesorgt, dass die Marke nicht ganz stirbt. Der qualitative Abwärtstrend der "Blumen" von Gonzalez seit einigen Jahren scheint gestoppt.

Wer an der Zigarre der von uns geprüften Charge riecht, wird zunächst einmal nichts oder kaum etwas wahrnehmen. Sollen solche Zigarren überhaupt gekauft werden? Leider ist es nicht so einfach, nach dem orthonasalen Eindruck zu gehen. Phantastisch riechende Zigarren können geschmacklich enttäuschen und umgekehrt.

Im vorliegenden Fall ist die Geschmacksentfaltung deutlich interessanter als der Geruch der durchwegs gut gerollten Schönheiten (mittlerer Collazo-Effekt). Aufregend im Sinne der wünschbaren Komplexität von Aromen aber ist sie nicht. Die Tester/innen schwankten in ihrem Urteil zwischen floral-fruchtigen und trocken-cacaopulvrigen Noten, eine klassische Aromenpolarität bei mittelmäßigem Körper des Rauchs und bescheidenem Aromenvolumen.

Trotzdem lohnt das genaue Hinschmecken. Unabhängig voneinander erschmeckten die Tester/innen Apfelnoten, sowohl die Blüte wie auch die Frucht (im letzteren Fall jedenfalls den Boskop, wird er gebraten, so sind auch die trockenen Aromen wiederzufinden). Also wurde die Probe aufs Exempel gemacht und ein 15jähriger Calvados "Château du Breuil" kredenzt. Und siehe da: Nach dem ersten, die schwächeren Zigarrennoten übertrumpfenden "Schock" des hochprozentigen Brandes, waren fast alle Tester/innen beglückt über das Zusammenspiel der Apfelnoten.

Fazit: die Gesamtnote für die Zigarren ist +0,5. Zu empfehlen ist die Gonzalez zu einem spätnachmittaglichen Zigarrengenuss – häuslicher Apfelduft bei beginnender Kälte draußen.

Nächstes Tasting: 7. Dezember

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