11-03-04 23:59 Alter: 21 yrs
VON:THOMAS M. WEISE
Auf der Veranda bei Don Alejandro Robaina
Im Vorfeld des VI. Habanos-Festival in Havanna im Februar 2004 hatten wir die Gelegenheit, Don Alejandro Robaina auf seiner Finca El Pinar in San Luis/Pinar del Rio zu besuchen. Ein wahrhaft eindrucksvolles Erlebnis!
Welcher Aficionado kennt nicht den "Zigarrenpapst" Kuba´s, der am 20. März 2004 seinen 85. Geburtstag feiert und auf 18 Hektar Land die Tabakblätter für ca. 10 Mio. der besten Puros der Insel produziert. Welcher Habanos-Liebhaber hat nicht eine Vegas Robaina, die in fünf unterschiedlichen Formaten erhältlich ist, geraucht. Die einzige Havanna-Zigarre, die derzeit nach einem lebenden Tabakanbauer benannt ist. Wo Don Alejandro Robaina auftaucht, ist er sofort von allen anwesenden Fotografen umgeben. Seine Finca im Vuelta Abajo wurde in letzter Zeit zu einem Wallfahrtsort für Aficionados aus der ganzen Welt.
Die Finca in San Luis ist schwer zu finden. Irgendwo vor San Luis unweit der Hauptstrasse einen Feldweg links ´reinfahren. Ohne unseren kubanischen Guide Rolando hätten wir diesen Weg wohl nicht so schnell gefunden. Wir fahren unseren Jeep direkt vor die Finca durch das offene Tor und steigen aus. Erster Eindruck: Ein erstaunlich bescheidenes Haus und auch die unmittelbar umliegenden Tabakfelder sind von kleinerem Ausmaß, als wir uns dies vorgestellt haben. Hier wohnt also die lebende Havanna-Legende.
Wir haben Glück, gerade hat sich eine fünfköpfige französische Reisegruppe zur Führung angemeldet, an die wir beide uns einfach dranhängen. Kurze Begrüßung mit dem Don auf seiner Veranda, mein Freund und ich bekommen direkt eine vom Familienroller gefertigte Robaina überreicht und begleiten rauchend den englisch-sprachigen Robaina-Guide bei der Führung durch das Anwesen.
Der Guide führt uns sachkundig über ein Tabakfeld, durch zwei Trockenschuppen und in das mit riesigen weißen Tüchern abgedeckte Experimentierfeld für Deckblätter. Währenddessen stellen wir fest, dass die überreichte Zigarre im Corona Gorda-Format wohl die stärkste und volumenreichste Zigarre ist, die wir bis dahin auf Kuba geraucht haben.
Danach kehren wir wieder auf seine Veranda zurück und haben Gelegenheit mit dem Don (der nur spanisch spricht) zu reden. Max. 10 Minuten sagte der Robaina-Guide vorher. Es werden rund 45 intensive Minuten. Robaina lässt einen Espresso von seiner hauseigenen Plantage für alle bringen. Ebenfalls ein Hochgenuss, den man nicht käuflich erwerben kann. Für die Kubaner gehören Kaffee und Zigarre eben zusammen.
Don Alejandro ist ein bescheidener, eher ruhiger, sehr warmherziger und charismatischer Mann, der gemessen an seinem Alter noch sehr fit zu sein scheint. Trotz der Sprachbarriere (der Guide übersetzt) bekommt Don Alejandro durchaus mit, wie sehr uns daran liegt, ihn zu treffen. Wir sprechen über seine Zigarren, seinen Weltruf, das Habanos-Festival, an dessen Vorbereitung er einen nicht unerheblichen Anteil hat, und über seine Markenverbreitung und Schätzung in Deutschland. Don Alejandro ruht in sich selbst und geht sehr herzlich auf die Franzosen und uns zu, lässt sich bereitwillig fotografieren und umarmen. Ein bewegender Moment für uns!
Zum Abschluss zeigt er uns seine Festivalkreation, eine Don Alejandro Robaina im Double Corona-Format mit Zigarrenring zu seinem 85. Geburtstag, die zum Churchill-Dinner im Rahmen des VI. Habanos-Festival gereicht werden wird. Wir überreichen ihm eine Tube aus Deutschland mit dem Vegas Robaina-Logo und erhalten noch eine der ungemein starken, aromareichen selbstgerollten Zigarren aus dem Familienbestand. Danke, Don Alejandro, für diese herzliche Gastfreundschaft!