04-06-25 09:56 Alter: 14 days
VON:MARK RIEMANN
Besuchsbericht: Hotel Steglitz International
Zwischen Retro-Charme und Potenzial …
 |   Zigarrenlounge …
  … im Hotel Steglitz International, Berlin
  Alle Bilder: Mark Riemann
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Einige Gäste nennen sie augenzwinkernd das „Aquarium von Steglitz“. Mich hingegen erinnerte die Raucher-Lounge im Hotel Steglitz International an ein Wohnzimmer der 1980er-Jahre. Man meint beinahe, J. R. Ewing könnte jeden Moment mit einer großformatigen Zigarre im Mundwinkel erscheinen, am Bartresen eine Runde Drinks bestellen und sein berühmtes Lachen durch den Raum hallen lassen.
Doch zurück in die Gegenwart: Die Lounge wird in erster Linie von Zigarettenrauchern genutzt. Während der Frühstückszeit zieht sich der eine oder andere Gast mit einer Tasse Kaffee dorthin zurück, ab 17 Uhr – mit Öffnung der Bar – kommen weitere Besucher für einen kurzen Zug vorbei. Zigarrenraucher sind seltene Gäste – wenn überhaupt, dann handelt es sich meist um Hotelgäste. Von außen wirkt die Lounge nicht wie ein Ort, der Aficionados bewusst anspricht.
Es fehlt an grundlegenden Details: Zigarrenservice ist nicht vorhanden, Zigarrenaschenbecher ebenso wenig, und die Getränke müssen an der Bar bestellt werden. Auch die durchgehende Beschallung durch NTV lädt nicht unbedingt zum längeren Verweilen ein.
Verbesserungsvorschläge:
Bereitstellung von Zigarrenaschern neben den Zigarettenaschern.
Möglichkeit zur Reduzierung der TV-Lautstärke ab den Abendstunden.
Empfehlung an Aficionados:
Zigarren bitte selbst mitbringen – am besten auch eine Zigarrenbank –, denn auf entsprechende Ausstattung vor Ort sollte man sich derzeit nicht verlassen.
Fazit:
Die Raucher-Lounge bietet zwar kein herausragendes Genusserlebnis – aber sie bietet überhaupt eines. Und das ist in der heutigen Zeit längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Wer möchte, dass sich an der Situation etwas verbessert, sollte die Lounge nicht meiden, sondern gezielt nutzen. Nur durch Präsenz und Nachfrage wird sich der Blick auf den Zigarrengenuss – auch in solchen Häusern – verändern. Das Potenzial für mehr ist da, man muss es nur sichtbar machen.
Ergo: 3 Tabakblätter
zigarrenlounges.de