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02-06-04 16:29 Alter: 21 yrs

VON:GH

Cigar Art

Fotos oder fotorealistische Darstellungen mit Zigarre rauchenden Frauen und Männern gibt es viele. Malerische Darstellungen sind da schon eher seltener. Malereien auf Zedernholz sind jedoch recht einmalig, zumindest, wenn eine professionelle Künstlerin sich diesem Thema widmet. Christine Haberstock, Künstlerin in Berlin, hat dieses gewagt - und eigentlich schon gewonnen.



Christine Haberstock lebt und arbeitet in Berlin.


Christine Haberstock, Kind deutscher Eltern, aufgewachsen in Südafrika, studierte Grafik an der Universität Kapstadt, und bildende Kunst am Art Center College in Kalifornien. Es folgten zweieinhalb Jahre in Australien, in denen sie sich der Illustration und Malerei hingab. Dann ging es wieder zurück nach Kalifornien, Los Angeles, wo sie neben Illustrationen und Malereien Jugendprojekte unter anderem mit minderjährigen Strafgefangenen durchführte. Damals entstand unter ihrer (An)Leitung eine über 100 Meter lange Wand, an der jugendliche Gefängnisinsassen ihren Gefühlen und Vorstellungen Ausdruck geben konnten.

2002 – Christine Haberstock war inzwischen schon vier Jahre in Berlin und hatte aus einer alten Brotfabrik ein Künstlerhaus gemacht – kamen auf Einladung des Bundeskanzlers Schröder rund 1.000 amerikanische Kinder nach Berlin. Hintergrund der Einladung waren die Anschläge vom 11. September 2001 und das Bestreben der Bundesregierung sowie der deutschen Wirtschaft, mit dem Projekt „Brücke New York—Berlin“ Solidarität mit den Opfern des 11. September zu demonstrieren. Christine Haberstock erhielt den Auftrag, wieder ein Großprojekt auf die Beine zu stellen und schuf mit diesen Kindern eine 50 Meter lange Holzwand, die – beidseitig bemalt – nun ihren Weg um die Welt angetreten ist.

Irgendwann tauchte zwischen diesen Monumentalprojekten – der „normalen“ Arbeit mit zwei bis zweieinhalb Meter großen Portraits und den normal großen Illustrationen – ein Freund mit einer Zigarrenkiste auf und Christine Haberstock entdeckte das Zedernholzblättchen.

Das Material faszinierte nicht nur. Es provozierte sie auch. Leicht zerbrechlich, mit filigraner Struktur und einer rauen Oberfläche. Geschaffen, um nach Zweckerfüllung als Lagerungshilfe und Aromaspender weggeworfen oder aufgebrannt zu werden.

Unter Verzicht auf jegliche Untergrundbehandlung griff sie zu Acrylfarben, malte auf zwei der Zedernholzblätter stilisierte, rauchende Frauenköpfe und gab ihnen damit eine dauerhafte Existenzberechtigung.

Dies wiederum provozierte den Freund; der meinte, daraus müsse sich doch etwas machen lassen. Kunst und Cigarren – das passt in Berlin eigentlich nur an einen Ort, nämlich das Refugium von Zigarren Herzog. Auch Maximilian Herzog fand: Das passt.

Christine Haberstock bemalte weitere vierzig Zedernholzblätter.

Wie recht die beiden hatten, zeigte die Resonanz. Dreihundert Besucher der Vernissage, 30 verkaufte Werke und weitere Aufträge. Hilfreich dabei war sicherlich auch der moderate Preis der Werke. Etwa die Hälfte einer guten Kiste Zigarren kostet ein Werk aus der Reihe, die demnächst – vermutlich unter dem Slogan „Cigar Art“ – Zuwachs erhalten wird.

Wer die Zedernholzblätter seiner Zigarrenkisten weder verbrennen noch wegwerfen möchte, kann sie zukünftig also an Christine Haberstock senden.

Eine kleine Auswahl dieser Werkreihe kann in der Bildergalerie betrachtet werden.


Links:

www.christinehaberstock.com