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13-10-25 15:01 Alter: 35 days

VON:GH

Fünf Zigarren und ein langer Tag – von Kaffee bis Mitternachtstrunk

Fünf Zigarren, 24 Zuschauer, 24 Kandidaten und ein ganzer Tag der Deutschen Meisterschaft im Langsamrauchen: Wer raucht wann welche Zigarre? Erste Vorschläge der erfahrenen Aficionados geben Orientierung – eine Frage des Geschmacks und des Timings.



Die Tagesverpflegung bei der Deutschen Meisterschaft im Langsamrauchen 2025

Während 24 Kandidaten im Wettbewerbssaal Platz nehmen, um sich über Stunden hinweg an einer Montecristo No. 4 zu messen – jener Zigarre, die über Sieg oder Niederlage entscheidet –, beginnt für die 24 Zuschauer ein Tag des genussvollen Nachvollzugs. Sie dürfen sogleich mit dem Probieren der fünf Zigarren des Meisterschaftspakets starten und sich dabei ihren eigenen Rhythmus setzen, von der ersten Tasse Kaffee bis zum Mitternachtstrunk.

Doch in welcher Reihenfolge? Darüber lässt sich vortrefflich streiten – und genau das macht den Reiz aus.

Uwe Domaschk, von Beginn an der Organisator der Regionalwettbewerbe fürs Langsamrauchen in Neuwied, hält es klassisch: Sanft am Morgen, kräftig am Abend. Seine Reihenfolge liest sich wie ein Stundenplan für Genießer – von der Hoyo de Monterrey • Le Hoyo de Rio Seco zum Kaffee über die Montecristo • Wide Edmundo als Zwischenspiel bis zur Ramon Allones • Specially Selected als Abschluss.

Norbert Forster, ein Urgestein der Zigarrenraucher, folgt eigenen Linien. Bei ihm eröffnet ebenfalls die Hoyo de Monterrey • Le Hoyo de Rio Seco, gefolgt von Bolívar • Royal Coronas, Montecristo • Wide Edmundo, Partagás • Serie D No. 4 und schließlich der Ramon Allones • Specially Selected – ein sauber strukturierter Ablauf, der Ruhe und Konsequenz ausstrahlt.

Hartmut Tschetschorke, der höchstrangigste Habanophile, der je auf Schloss Bückeburg war, beginnt mit der Hoyo de Monterrey • Le Hoyo de Rio Seco und setzt gleich die Partagás • Serie D No. 4 nach. In der Mitte entfaltet die Ramon Allones • Specially Selected ihren würzigen Höhepunkt, bevor Montecristo • Wide Edmundo und Bolívar • Royal Coronas den Tag abrunden. Ein Ablauf, der fast wie komponiert wirkt.

Mark Riemann, der bekannte Kaderschmied von Dithmarschen, liefert die ausführlichste Begründung: Die Hoyo de Monterrey • Le Hoyo de Rio Seco dient zum Kaffee als cremiger, nussiger Auftakt. Danach, „als Brücke zwischen den Welten“, die Montecristo • Wide Edmundo. Zum Dinner die Partagás • Serie D No. 4, die jedem Gericht standhält, und für den langen Ausklang Ramon Allones • Specially Selected oder Bolívar • Royal Coronas: kräftig, komplex, würzig – Zigarren für das Dunkelwerden.

Norbert Linn, ein hochgeschätzter Veteran der kubanischen Zigarrenkultur, stellt die Logik leicht auf den Kopf: Er beginnt mit der Montecristo • Wide Edmundo, gefolgt von der Hoyo de Monterrey • Le Hoyo de Rio Seco, verlegt die Bolívar • Royal Coronas bewusst in die Mitte, bevor Partagás • Serie D No. 4 und Ramon Allones • Specially Selected den langen Abend abrunden.

So unterschiedlich die Reihenfolgen auch sind – sie alle verraten dasselbe: Rauchen ist keine Frage der Stärke, sondern der Stimmigkeit. Jeder komponiert seinen Tag anders, und genau das macht ihn unverwechselbar. Am kommenden Wochenende wird man in Bückeburg nicht nur sehen, wer am längsten durchhält, sondern auch, wer den längsten Atem für den Genuss hat – in Rauch, Ruhe und jener kleinen Kunst, die Zeit zu seinem Komplizen zu machen.