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24-07-06 00:01 Alter: 19 yrs

VON:GH

Preiserhöhungen

Am 1. Januar 2007 wird die MwSt. von 16% auf 19% angehoben. Dies hat schon jetzt Konsequenzen für den Ver(b)raucher.



Angela Merkel wollte mit ihrer Partei die Mehrwertsteuer um 2%-Punkte erhöhen.


Franz Müntefering wollte mit seiner Partei die Mehrwertsteuer nicht erhöhen.


Nach Rechtschreibreform und neuer GK (Große Koalition)-Rechnung folgt daraus das Gesetz, die Mehrwertsteuer um 3%-Punkte anzuheben.

Auf alle bis zum 31.12.2006 verkauften Zigarren muss der Händler 16% MwSt. an das Finanzamt abführen. Für alles, was er ab dem 1.1.2007 verkauft, muss er 19% an das Finanzamt abführen. Das heißt, dass der Wert der vorhandenen Zigarren innerhalb einer Sekunde um 3%-Punkte sinkt. Nicht gerade wenig.

Hersteller und Händler werden sich wie folgt darauf vorbereiten:

Ab dem 1. September werden die meisten Hersteller ihre Preise erhöhen. Einige warten damit bis zum 1. Oktober  (El Credito, Handelsgold etc.) oder bis zum 1. November (Dannemann Artist Line).

Die Preiserhöhung wird - je nachdem, welche Kosten aus der Vergangenheit noch nicht zu Preiserhöhungen geführt haben - ca. 5 bis 10% des jetzigen Preises ausmachen. Bei Zigarren mit hohem Brasilanteil könnte die Erhöhung im oberen Bereich dieser Spanne liegen, da in den vergangenen Jahren der Kilopreis für 1 Kg brasilianischen Rohtabaks auf rd. 50 Euro pro Kilo gestiegen ist. Das lässt sich besonders schön bei der Dannemann Artist Line sehen, deren HBPR-Linie aus Nicaragua kommt, und folglich nur die Erhöhung um 3%-Punkte "erleidet", während die brasilianische Reserva-Linie irgendwo zwischen 5 und 10% Erhöhung liegen wird.

Einige Hersteller werden evtl. die Gelegenheit nutzen, eine preisliche Neupositionierung für einzelne Marken vorzunehmen. Hier ist ein Blick auf Habanos angebracht, deren Preise in der Vergangenheit keine nennenswerten Veränderungen erlebten und deren Ziel es ist, weltweit annähernd gleiche Preise zu erreichen. Die Gerüchteküche (es sind noch keine Preislisten herausgegeben) weiß zu berichten, dass die Romeo y Julieta Regalia Londres von 3,20 Euro auf 4,80 Euro und die Quintero Brevas von 2,15 auf 2,60 oder 2,65 Euro pro Zigarre steigen soll. Demgegenüber soll es bei den Marken Vegas Robaina und Diplomaticos zu einer Senkung um ca. 10% über alle Formate kommen. Der Rest wird sich im allgemeinen Bereich von 5-10% bewegen.

Die Händler werden unterschiedlich reagieren. Einige werden ihren Lagerbestand verkaufen, Neuware nur zögerlich bestellen oder gar erst Anfang nächsten Jahres, wenn die ersten umsatzschwachen Wochen vorüber sind, die neue Ware bestellen.

Bei den größeren Geschäften (Casas del Habano, Habanos-Specialists etc.) wird der Lagerbestand nicht reduziert werden, dafür dann aber zum Jahresende bereits nur noch die neue, teurere Ware im Angebot sein.

Egal, wie der Händler des Vertrauens agiert: Zum Jahresende wird es überwiegend entweder keine Ware oder keine zum heutigen Preis mehr geben.

Es könnte sich daher lohnen, das eigene Ver(b)raucherverhalten zu betrachten und mit seinem Händler ein "vorgezogenes Jahresendgespräch" im August zu führen. Dann ist noch alles da oder aber zu heutigen Preisen nachbestellbar.