Vergessene Fachsprache: Was bitte heißt 10/40?
Wenn Händler von Bruchteilen sprechen und Millennials an Kuchen denken.
Es war einmal eine Zeit, da konnte ein Zigarrenhändler mit einem einzigen Bruchstrich ganze Lieferungen steuern. Wer 10/40 bestellte, bekam zehn Kisten à 25 Zigarren. Wer 50/200 sagte, meinte: „Bitte liefern Sie mir 50 Schachteln mit je fünf Zigarren.“ Verständlich? Für die alte Garde: ja. Für die neue Generation: eher nein.
Denn die traditionelle Sprache des Zigarrenhandels – basierend auf dem Mille, also 1000 Zigarren als Grundgröße – ist im Begriff, in Vergessenheit zu geraten. Die Brüche, einst Alltagswerkzeug erfahrener Händler und reisender Vertreter, klingen heute für viele wie kryptische Matheaufgaben. Kein Wunder, dass so mancher junge Außendienstler sich fragt, ob er bei „15/20“ ein Drittel oder ein Viertel vergessen hat.
Bis in die 90er-Jahre war das normal: Man rechnete mit Hundertsteln, Fünfzigsteln, Zwanzigsteln – je nach Verpackungseinheit. Eine 10er-Schachtel? /100. Eine 25er-Kiste? /40. Eine 100er-Holzkiste? /10 – klingt martialisch, war aber ganz logisch.
Heute dagegen herrscht Klartext: „Ich hätte gern 10 Kisten mit 25 Zigarren.“ Verständlich für alle, effizient für viele – aber der Charme der Brüche ist dahin.
Mit dem Generationswechsel im Handel – ob durch Quereinsteiger oder familiäre Nachfolge – ist diese Sprachpraxis fast vollständig verschwunden. Und auch unter Außendienstlern, oft betraut mit Tablets statt Tabellen, kennt kaum noch jemand die Bedeutung von „20/100“ – geschweige denn, wie elegant man damit eine ganze Bestellung übermitteln konnte.
Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Teil des Händlerwissens wieder etwas präsenter zu machen. Nicht aus Nostalgie, sondern als Zeichen echter Fachkompetenz – und weil es, ehrlich gesagt, auch ein bisschen cool klingt.