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04-10-17 12:29 Alter: 6 yrs

VON:DIRK REHDER, FISCHGRÄTDESIGN

Warum der Dödel ein Honk ist

Der Begriff „Dödel“ für einen Zigarrennörgler ist dem bekennenden Küstenbewohner und Fischkopp Dirk Rehder arg gegen den Strich gegangen … weshalb er hier zu einer Replik ausholt.



Der Beitrag des Condors vom Tabak-Kontor in Leipzig war einer Spezies gewürdigt, die man durchaus als unangenehm bezeichnen kann: der des zigarrenaffinen Aufschneiders und Wichtigtuers.

Um seiner spöttischen Verachtung diesem Zeitgenossen gegenüber Ausdruck zu verleihen, kreierte der Condor die Wortschöpfung »Zigarrendödel« und in der Steigerung sogar »Edel-Zigarrendödel« und »Zigarren-Edeldödel«.

Dödel, synonym für Trottel, ist allerdings nicht ganz glücklich gewählt. Die Bezeichnung Dödel entstammt ursprünglich dem Fachjargon des Holzschiffbaus und bezeichnet einen so genannten Scheidenagel aus Weichholz. Dieser wird in eine Bohrung an der Schnittstelle zwischen Steven, Kiel und Planken getrieben, quillt durch eindringendes Wasser auf und dichtet so diesen Bereich ab. Angehörige der ehrenwerten Berufe Bootsbauer und Schiffszimmerer werden in nord-, beziehungsweise plattdeutschen Gefilden als Dödelmoker bezeichnet.

Zugegebenermaßen wird Dödel umgangssprachlich tatsächlich auch für die Bezeichnung eines Trottels verwendet. Darüber hinaus dient das Wort Dödel oft der abfälligen Benennung des männlichen Gemächts. Aber das nur am Rande.

Der in des Condors Kolumne angeprangerte Zigarrennörgler und Wichtigtuer ist eigentlich gar kein Dödel sondern ein Honk. Die Steigerung ausgeprägter Nörgelei und Besserwisserei ist mit dem Attribut »edel« ebenfalls nicht korrekt umschrieben. Die Steigerung des Zigarrenhonks ist der Zigarrenvollhonk.

Das mindert jedoch nicht den Wert von des Condors Beitrag.